Gemeinsam für eine saubere Zukunft!

Gemeinsam für eine saubere Zukunft!

Am 20. September 2025 ist es wieder soweit: Millionen von Menschen weltweit kommen zusammen, um aktiv gegen Umweltverschmutzung vorzugehen. Der World Cleanup Day ist die größte Bottom-up-Bürgerbewegung der Welt zur Beseitigung von Umweltverschmutzung. Die Vereinten Nationen rufen zur Teilnahme auf, um ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Zukunft zu setzen. Dieses Jahr fokussiert besonders auf Textilabfälle. Jedes Jahr fallen schätzungsweise 92 Millionen Tonnen Textilabfälle an – genug, um jede Sekunde einen Müllwagen zu füllen. Weniger als 15 Prozent der weltweit anfallenden Textilien werden recycelt, während mehr als 73 Prozent auf Deponien gelangen oder verbrannt werden. Fast-Fashion und Ultra-Fast verschlimmern diese Problematik.

 

Der Cleanup Monat September erweitert die Aktion auf den gesamten Monat, sodass überall auf der Welt Reinigungsaktionen organisiert werden können. Egal ob in Parks, an Stränden, in Wäldern, in Städten oder zu Wasser – jeder Beitrag zählt!

Key Facts zu weltweiter Verschmutzung

Im Jahr 2020 fielen weltweit 2,3 Milliarden Tonnen Siedlungsabfälle an, von denen fast 40 Prozent auf unkontrollierten Deponien, darunter auch offene Mülldeponien, entsorgt wurden.
Wir produzieren rund 400 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr, Tendenz steigend. Nur 9% davon werden recycelt, 12% verbrannt und der Großteil (79%) landet in der Natur. Davon gelangen rund 8 Millionen Tonnen Plastik in die Weltmeere – das entspricht einer LKW-Ladung pro Minute.
Die Welt ist auf dem besten Weg, die Ziele des SDG 11 zur Verringerung der Umweltauswirkungen von Städten, insbesondere in den Bereichen Abfallwirtschaft und Luftqualität, zu verfehlen.
Fast Fashion verschlimmert diese Situation und hat hohe Kosten zur Folge: Die Bekleidungsproduktion hat sich seit 2000 mehr als verdoppelt und führt zu Bergen von Textilabfällen, die unsere Städte überfluten.
In vielen Städten gelangen Mikrofasern aus synthetischen Stoffen in die Kanalisation und Gewässer und verschmutzen Flüsse und
Küsten.
Das Färben und Veredeln von Textilien ist für etwa 20 Prozent der weltweiten Verschmutzung von sauberem Wasser verantwortlich, während beim Waschen synthetischer Stoffe bis zu 700.000 Mikrofasern pro Waschgang freigesetzt werden, die Flüsse, Kanalisationen und Ozeane verschmutzen.
Länder mit hohem Einkommen exportieren Millionen Tonnen gebrauchter Kleidung in den Globalen Süden, wodurch die lokalen Abfallsysteme stark belastet werden und die ökologischen und sozialen Kosten auf benachteiligte Gemeinden verlagert werden.
Informelle Arbeiter, wie z. B. Müllsammler, tragen die Last der unkontrollierten Textilien. Schätzungsweise 15 Millionen
Menschen weltweit verrichten die schwere Arbeit der Abfallverwertung, oft ohne Schutz, ohne stabiles Einkommen und ohne Anerkennung.

 

Mehr als nur eine Reinigungsaktion – ein globales Zeichen für den Umweltschutz!

Der World Cleanup Day ist die weltweit größte Bürgerbewegung gegen Umweltverschmutzung. Er geht weit über das Sammeln von Müll hinaus – er zeigt unsere gemeinsame Verantwortung für den Planeten und motiviert zu einem nachhaltigen
Lebensstil.
🔹 2024 nahmen 22,3 Millionen Menschen in 193 Ländern teil!
🔹 Ziel für 2025: Noch mehr Menschen aktivieren!
🔹 Deutschland 2024: 631.300 Teilnehmende in 2.432 Kommunen, 2.146 Tonnen Müll!

Ausgezeichnet mit dem UN-SDG Action Award

Im Jahr 2023 wurde der World Cleanup Day mit dem renommierten UN-SDG Action Award ausgezeichnet – eine Ehrung für globale Initiativen zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele.

Datum: 20. September 2025
Ort: Weltweit – auch in deiner Nähe!
Infos & Anmeldung: www.worldcleanupday.de oder www.worldcleanupday.at
Für eine saubere, gesunde und plastikmüllfreie Zukunft!

#worldcleanupday

EU beschließt neue Vorschriften zur Reduzierung von Textil- und Lebensmittelabfällen

EU beschließt neue Vorschriften zur Reduzierung von Textil- und Lebensmittelabfällen

Am Dienstag gab das Parlament endgültig grünes Licht für neue Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung von Lebensmittel- und Textilabfällen in der gesamten EU. Mit der aktualisierten Gesetzgebung werden verbindliche Ziele zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen eingeführt, die bis zum 31. Dezember 2030 auf nationaler Ebene erreicht werden müssen: 10 % aus Lebensmittelverarbeitung und -herstellung sowie 30 % pro Kopf aus Einzelhandel, Restaurants, Gastronomie und Haushalten. Diese Ziele werden im Vergleich zu der zwischen 2021 und 2023 durchschnittlich pro Jahr anfallenden Menge berechnet.

 

Key Facts zu Lebensmittel- und Textilverschwendung

Jedes Jahr fallen in der EU fast

60 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle (132 kg pro Person) , was einem geschätzten Verlust von 132 Milliarden Euro (155 Milliarden US-Dollar) entspricht, und
12,6 Millionen Tonnen Textilabfälle an.
Allein auf Bekleidung und Schuhe entfallen 5,2 Millionen Tonnen Abfall, was 12 kg Abfall pro Person und Jahr entspricht.
Schätzungen zufolge werden weltweit weniger als 1 % aller Textilien zu neuen Produkten recycelt.
Etwa 4 bis 9 % aller auf dem europäischen Markt angebotenen Textilprodukte werden vernichtet, ohne jemals verwendet worden zu sein.
Dies geht aus Angaben der Europäischen Umweltagentur hervor, die darauf hinweist, dass diese Verschwendung einem Ausstoß von 5,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent entspricht – nur geringfügig weniger als die Nettoemissionen Schwedens im Jahr 2021.

 

Ziele zur Reduktion der Lebensmittelabfälle gegenüber dem Niveau von 2021-2023

30 % Reduktion aus Haushalten, Einzelhandel und Gastronomie bis 2030
10% Senkung der Abfälle aus der Lebensmittelverarbeitung und -herstellung

Auf Ersuchen des Parlaments müssen die EU-Mitgliedstaaten Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass Wirtschaftsakteure, die eine bedeutende Rolle bei der Vermeidung und Entstehung von Lebensmittelabfällen spielen, das Spenden von unverkauften Lebensmitteln, die für den menschlichen Verzehr unbedenklich sind, erleichtern.

Hersteller müssen Kosten für Sammlung, Sortierung und das Recycling von Alttextilien tragen

Hersteller, die Textilien in der EU in Verkehr bringen, müssen die Kosten für deren Sammlung, Sortierung und Recycling tragen. Dies geschieht im Rahmen neuer Systeme der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), die von jedem Mitgliedstaat innerhalb von 30 Monaten nach Inkrafttreten der Richtlinie eingerichtet werden müssen.

Hersteller:innen und Hersteller sollen demnach für Textil- und Schuhabfälle verantwortlich gemacht werden und müssen voraussichtlich die Sammlung und Behandlung ihrer Textilien finanzieren – je nachdem, wie einfach die Wiederverwendbarkeit ihrer Textilien konzipiert wird. Produzentinnen und Produzenten sollen ihre Kleidungsstücke stärker der Kreislaufwirtschaft und Wiederverwendbarkeit zuführen und sich von “Fast Fashion“ -Wirtschaftsmodellen abwenden.

Die neue Verordnung richtet sich vor allem gegen das Phänomen (Ultra-)Fast-Fashion. Diese Bestimmungen gelten für alle Hersteller, einschließlich derjenigen, die E-Commerce-Tools nutzen, unabhängig davon, ob sie in einem EU-Land oder außerhalb der Union ansässig sind. Kleinstunternehmen erhalten ein zusätzliches Jahr Zeit, um die EPR-Anforderungen zu erfüllen.

Die neuen Vorschriften gelten für Produkte wie

Bekleidung und Accessoires,
Kopfbedeckungen,
Schuhe,
Decken,
Bett- und Küchenwäsche sowie
Vorhänge.

Auf Initiative des Parlaments können die EU-Länder auch EPR-Systeme für Matratzenhersteller einrichten.

Die Mitgliedstaaten sollen bei der Entscheidung über finanzielle Beiträge zu den EPR-Systemen auch Ultra-Fast-Fashion- und Fast-Fashion-Praktiken einbeziehen.

 

Nächste Schritte

Das Gesetz wird nun von beiden Mitgesetzgebern unterzeichnet, bevor es im Amtsblatt der EU veröffentlicht wird. Die EU-Länder haben nach seinem Inkrafttreten 20 Monate Zeit, um die Vorschriften in nationales Recht umzusetzen.

Australien veröffentlicht ersten nationalen Klimarisikobericht

Australien veröffentlicht ersten nationalen Klimarisikobericht

Australien hat im September 2025 den ersten National Climate Risk Assessment (NCRA) vorgestellt. Es ist die erste umfassende Untersuchung, die systematisch analysiert, wie stark das Land unter verschiedenen Klimaszenarien gefährdet ist. Parallel dazu wurde ein National Adaptation Plan veröffentlicht, der Wege aufzeigt, wie Australien sich anpassen kann.

 

Australien zählt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Industrieländern. In den letzten Jahren haben Rekordhitzewellen, extreme Buschfeuer, Dürreperioden und Überschwemmungen gezeigt, wie verletzlich Land und Bevölkerung sind.

Der NCRA macht deutlich: Klimarisiken sind kein Zukunftsthema mehr – sie wirken bereits heute.

 

Die zentralen Risiken im Überblick

 

Extreme Hitze und Feuer

Zunahme von Hitzetagen über 35 °C.
Mehr und längere Buschfeuerperioden, besonders in den südöstlichen Bundesstaaten.
Stärkere Belastung für Stromnetze und Gesundheitswesen.

 

Wasser und Landwirtschaft

Rückgang der Wasserverfügbarkeit im Inland.
Gefährdung der Landwirtschaft durch Dürren und versalzene Böden.
Stärkere Konflikte zwischen Wassernutzung, Energieproduktion und Natur.

Küsten und Meeresspiegelanstieg

Bis 2050 ein möglicher Anstieg des Meeresspiegels um rund 54 cm.
Schon bis 2030 könnten über 597.000 Menschen in Gebieten leben, die regelmäßig überflutet werden.
Verlust von Infrastruktur, Wohnraum und Kulturerbe in Küstennähe.

Biodiversität und Ökosysteme

Gefahr für Korallenriffe, insbesondere das Great Barrier Reef.
Zunehmende Bedrohung für endemische Tierarten in Wäldern und Trockengebieten.
Verlust von Ökosystemleistungen wie Bestäubung oder Küstenschutz.

 

Gesundheit und Gesellschaft

Hitzestress für ältere Menschen, Kinder und Arbeiter im Freien.
Ausbreitung neuer Krankheitsrisiken durch Stechmücken und andere Vektoren.
Sozioökonomische Ungleichheiten verschärfen die Verwundbarkeit.

 

 

Drei Szenarien bis 2100

Der Bericht untersucht drei zentrale Szenarien:

+1,5 °C Erwärmung: Schon hier treten signifikante Schäden auf, Anpassung ist unvermeidlich.
+2 °C Erwärmung: Klimarisiken verschärfen sich deutlich, Anpassung wird teurer und komplexer.
+3 °C Erwärmung: Große Teile Australiens erleben massive, unumkehrbare Veränderungen – Küstenverluste, Infrastrukturzerstörung und Milliardenkosten.

 

Maßnahmenpaket: Anpassung als nationale Aufgabe

Der National Adaptation Plan sieht Maßnahmen vor wie:

Küstenschutz und neue Stadtplanung.
Investitionen in klimaresiliente Landwirtschaft.
Ausbau von Frühwarnsystemen für Feuer, Überschwemmungen und Hitzewellen.
Stärkung der Gesundheitssysteme.
Kooperation mit indigenen Gemeinschaften, die seit Jahrtausenden nachhaltige Anpassungsstrategien entwickelt haben.

 

Globale Bedeutung

Australien ist zugleich einer der größten Kohle- und Gasexporteure. Damit trägt das Land erheblich zu den globalen Emissionen bei – und steht vor einem doppelten Dilemma:

Einerseits extrem verwundbar gegenüber Klimafolgen.
Andererseits stark abhängig von fossilen Exporten, die die Krise verschärfen.

Der Bericht macht klar: Ohne entschlossene Emissionsminderung und Anpassung droht Australien in eine Spirale wachsender Risiken und Kosten.

 

Die Kosten der Untätigkeit

Der erste nationale Klimarisikobericht Australiens zeigt nicht nur ökologische Gefahren auf – er legt auch offen, welche ökonomischen Risiken der Klimawandel mit sich bringt.

 

Direkte Schäden

Infrastruktur: Straßen, Bahnlinien, Häfen und Stromnetze sind durch Fluten, Hitze und Brände gefährdet. Wiederaufbau nach Extremereignissen wird Milliarden kosten.
Wohnungsmarkt: Küstennähe gilt zunehmend als Risiko. Versicherungen ziehen sich zurück oder erhöhen die Prämien drastisch. Schon heute sind Häuser in manchen Flutgebieten faktisch unverkäuflich.
Landwirtschaft: Dürre und Hitzestress senken Erträge. Viehzucht und Weinbau im Süden könnten langfristig massiv leiden.

 

Indirekte Kosten

Gesundheitswesen: Hitzewellen verursachen steigende Behandlungskosten und Produktivitätsausfälle.
Arbeitswelt: Mehr Hitzetage bedeuten weniger Arbeitsstunden im Bau, Transport und in der Landwirtschaft.
Versicherung & Finanzmärkte: Klimarisiken bedrohen die Stabilität des Finanzsystems, wenn Werte in Milliardenhöhe an der Küste oder in Risikoregionen verloren gehen.

 

Szenarien: Jetzt handeln oder später zahlen

Der Bericht macht klar:

Frühzeitige Anpassung ist günstiger als Wiederaufbau nach Katastrophen. Jeder Dollar für Prävention spart ein Vielfaches an Schadenskosten.
Untätigkeit könnte das australische BIP bis 2100 um mehrere Prozentpunkte schrumpfen lassen – je nach Erwärmungsszenario.
Internationale Wettbewerbsfähigkeit steht auf dem Spiel: Länder, die Klimarisiken ernst nehmen, ziehen Investitionen an.

 

Klimarisiken sind längst auch Wirtschaftsrisiken. Australien steht vor der Wahl: Milliarden in Prävention und Transformation investieren – oder Billionen an Schäden, Ausfällen und Wertverlusten in Kauf nehmen.

 

Unser pro.earth Fazit

Der erste nationale Klimarisikobericht ist ein Weckruf. Australien zeigt mit diesem Schritt Transparenz und Weitsicht – doch Papier allein schützt nicht vor Fluten, Feuer und Hitze.

Jetzt geht es darum, Worte in Taten zu übersetzen: Emissionen senken, Resilienz aufbauen, Gerechtigkeit sichern.

 

 

Link

https://www.acs.gov.au/pages/national-climate-risk-assessment

Abholzungsstopp und Startschuss für den Great Koala National Park

Abholzungsstopp und Startschuss für den Great Koala National Park

Die Regierung von New South Wales hat den Weg für den Great Koala National Park (GKNP) freigemacht und einen sofortigen Abholzungsstopp in den vorgesehenen Gebieten verhängt. Das Projekt gilt als eines der größten Naturschutzvorhaben in Australien und als entscheidender Schritt, um die gefährdete Koala-Population zu sichern.

Der Park soll rund 176.000 Hektar staatlicher Wälder zusätzlich unter Schutz stellen. Zusammen mit bestehenden Reservaten entsteht damit ein Schutzgebiet von insgesamt fast 476.000 Hektar, das sich entlang der Mid-North Coast von NSW erstreckt. Untersuchungen zeigen, dass in dieser Region zwischen 10.000 und 14.500 Koalas leben – eine der größten zusammenhängenden Populationen des Landes. Neben Koalas sind dort auch über 100 bedrohte Tierarten, 37 seltene Pflanzenarten sowie zehntausende Greater Gliders beheimatet.

Mit dem Moratorium wird sichergestellt, dass wertvolle Wälder nicht weiter abgeholzt werden, während die offizielle Grenzziehung und gesetzliche Verankerung des Parks vorbereitet wird. Der Staat hat bereits mehr als 140 Millionen australische Dollar für Aufbau, Schutzmaßnahmen und die Unterstützung betroffener Gemeinden und Beschäftigter in der Holzindustrie bereitgestellt. Zusätzlich soll das Projekt über ein Programm für Kohlenstoffgutschriften finanziell gestützt werden.

Trotz dieser Fortschritte gibt es auch Kritik. Teile der Holzindustrie und regionale Vertreter warnen vor wirtschaftlichen Einbußen, während Umweltorganisationen bemängeln, dass nach der Regierungsankündigung weiterhin Rodungen stattfanden, solange die Parkgrenzen nicht offiziell bestätigt waren.

Unstrittig bleibt jedoch, dass der Great Koala National Park ein Meilenstein im Naturschutz ist. Er stärkt den Lebensraumschutz, setzt ein klares Signal gegen die Abholzung bedrohter Wälder und eröffnet eine Chance, Koalas und viele andere Arten vor dem Aussterben zu bewahren.

Link: https://www.environment.nsw.gov.au

Entscheidung über EU-Klimaziel 2040 verschoben  – Streit um Tempo und Verantwortung

Entscheidung über EU-Klimaziel 2040 verschoben  – Streit um Tempo und Verantwortung

Eigentlich sollten die EU-Umweltminister:innen am 18. September das Zwischenziel für die Klimapolitik bis 2040 beschließen. Doch der erwartete Durchbruch blieb aus: Mehrere Mitgliedsstaaten blockierten, die Entscheidung wurde auf den EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 23./24. Oktober 2025 vertagt. Dort müssen die Klimaziele jedoch einstimmig beschlossen werden. 

 

Worum geht es?

Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, die Emissionen bis 2040 um 90 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Dieses Ziel gilt als entscheidender Schritt, um die Klimaneutralität bis 2050 zu sichern. Ohne klaren Kurs für die 2040er droht die EU, ihre eigene Klimastrategie zu unterminieren – und ihre Glaubwürdigkeit in internationalen Verhandlungen zu schwächen.

Bis 24. September muss die EU ihre Klimaziele bis 2035 (die Teil der Klimastrategie bis 2040 sind) –  wie durch das Pariser Klimabakommen 2015 beschlossen – einreichen. Die COP 30 in Belem im November wird sich inntensiv mit den eingereichten Klimazielen beschäftigen.

 

Streitpunkte

• Industriebelastungen: Länder mit starker Schwerindustrie (u. a. Polen, Tschechien) fürchten Wettbewerbsnachteile.
• Kohlenstoffsenken und Schlupflöcher: Uneinigkeit herrscht darüber, inwieweit Wälder, Moore oder CO₂-Technologien angerechnet werden dürfen.
• Tempo der Entscheidung: Österreich und weitere Staaten plädierten dafür, mehr Zeit für Folgenabschätzungen zu lassen.

 

Bedeutung der Verschiebung

• Politisches Signal: Die EU präsentiert sich gespalten – ein Risiko für die eigene Rolle als Klimavorreiter.
• Klimapolitische Folgen: Jede Verzögerung erschwert den Pfad zu Netto-Null 2050.
• Ökonomische Unsicherheit: Unternehmen und Investoren warten auf Planungssicherheit.

 

Ausblick

Ob die Staats- und Regierungschefs im Oktober tatsächlich einen Konsens finden, bleibt offen. Klar ist: Ohne ambitioniertes 2040-Ziel droht die EU, sowohl beim Klimaschutz als auch geopolitisch an Einfluss zu verlieren.

Die globale Korallenkrise

Die globale Korallenkrise

Im Great Barrier Reef, dem größten Riffsystem der Erde, wurden 2024 und 2025 großflächige Ausfälle dokumentiert – mit Rückgängen der Hartkorallenbedeckung um bis zu 30 % in manchen Regionen.

Ursachen: Mehr als nur heißes Wasser

Die Hauptursache ist eindeutig: steigende Meerestemperaturen durch den Klimawandel. Verstärkt wird das Phänomen durch natürliche Klimamuster wie El Niño, die zusätzliche Hitze in den Ozeanen freisetzen. Hinzu kommen lokale Stressfaktoren wie Verschmutzung, Überfischung und Versauerung der Meere, die die Widerstandsfähigkeit der Korallen schwächen.

Wenn Korallen über Wochen hinweg Temperaturen oberhalb ihres Toleranzbereichs ausgesetzt sind, stoßen sie die symbiotischen Algen ab, die ihnen Nahrung und Farbe geben. Zurück bleibt ein „ausgebleichter“ Organismus – geschwächt, anfällig und oft dem Tod geweiht.

 

Folgen für Mensch und Natur

Das Ausbleichen der Riffe ist weit mehr als ein ästhetisches Problem. Es geht um den Verlust einer der artenreichsten Lebensgemeinschaften unseres Planeten. Millionen Menschen sind direkt abhängig von gesunden Korallenriffen: als Nahrungsquelle, Einkommensgrundlage und als natürliche Schutzmauer gegen Sturmfluten und Erosion.

Wenn Korallen sterben, verschwinden nicht nur Fische, sondern auch ein Schutzschild für Küsten. Ganze Volkswirtschaften, insbesondere in tropischen Inselstaaten, sind bedroht.

Was getan werden kann

Die globale Korallenbleiche zeigt mit aller Härte, dass es ohne konsequente Klimapolitik keine Zukunft für diese Ökosysteme gibt. Nur wenn die Erderwärmung deutlich gebremst wird, haben Korallen überhaupt eine Chance.

Daneben gibt es lokale und regionale Ansätze:

Einrichtung von Meeresschutzgebieten, um Überfischung und Verschmutzung einzudämmen.
Projekte zur Restauration und Korallenzucht, die hitzeresistente Arten fördern.
Forschung und Monitoring, um Regionen mit besonders resilienten Riffen zu identifizieren und zu schützen.

 

Conclusio

Die globale Korallenbleiche 2023–2025 ist ein Alarmsignal – nicht nur für die Meere, sondern für uns alle. Riffe sind empfindliche Seismographen des Klimawandels. Ihr Verschwinden würde eine Kettenreaktion im marinen Ökosystem und in der Weltwirtschaft auslösen.

Noch ist nicht alles verloren: Wenn wir Emissionen drastisch senken, lokale Schutzmaßnahmen ausbauen und nachhaltige Lebensweisen vorantreiben, können Teile der Riffe überleben – und damit auch die Zukunft vieler Küstengemeinden gesichert werden.

Greenpeace-Marktcheck: Recycling bei Klopapier wird oft verschwiegen

Greenpeace-Marktcheck: Recycling bei Klopapier wird oft verschwiegen

Der Greenpeace-Marktcheck ergab, dass rund 40 Prozent der Klopapiere aus Recyclingpapier bestehen, aber nur bei 8 Prozent es tatsächlich angegeben wird. Greenpeace übt Kritik an der Verschwendung von Holz, unnötigen Duftstoffen und Greenwashing bei Verpackungen und fordert die Herstellung aus 100-prozentigem Rcyclingpapier.

Der Greenpeace-Marktcheck hat Toilettenpapier in österreichischen Supermärkten und Drogerien untersucht. Umweltschonend hergestelltes Klopapier in den Regalen ist schwer zu finden: Nur bei acht Prozent der geprüften Produkte ist angegeben, dass es sich um umweltfreundliches Recycling-Papier handelt – obwohl der tatsächliche Anteil an recyceltem Klopapier im Regal bei rund 40 Prozent liegt. Stattdessen werben Hersteller lieber mit Greenwashing-Aussagen zur teilweise recycelten Plastikverpackung. Greenpeace fordert vom Handel und den Herstellern mehr recyceltes Klopapier und vor allem die Kennzeichnung von umweltschonendem Altpapier.

DACH-Region Spitzenreiter bei Verbrauch

Laut Greenpeace Marktcheck hat Hygienepapier wie Toilettenpapier, Taschentücher, Papierhandtücher, Servietten und Küchenrollen etwa
einen Anteil von 10 Prozent an der gesamten Papierherstellung, wobei die DACH-Region (Deutschland, Österreich und
Schweiz) beim Papierverbrauch im internationalen Vergleich zu den Spitzenreitern zählt. So ist der Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich bei rund 110 Rollen Klopapier im Jahr (das entspricht mehr als 10 Kilogramm) und in Deutschland sogar bei 134 Rollen.
 

„Recyceltes Klopapier zu kaufen, ist ein kleiner Handgriff – aber ein wichtiger Beitrag für den Umweltschutz. Doch auf den meisten Produkten aus Altpapier fehlt der Hinweis darauf. Es ist absurd, dass wir wertvolle Bäume fällen, um daraus ein Produkt herzustellen, das nach einmaligem Gebrauch im Abwasser landet. Recycling-Papier ist heute qualitativ gleichwertig, spart aber viel Holz, Energie und Wasser.”

Gundi Schachl, Leiterin des Greenpeace-Marktchecks

 

Beim Vergleich der Klopapiersortimente liegen Lidl im Lebensmittelhandel sowie Müller Drogerie vorne. Nicht beurteilt wurden in diesem Mrktcheck Feuchttücher, die leiderin unserem Abwassersystem und den Kläranlgen zu Problemen führen, wenn sie nicht biologisch abbaubar sind und zusätzlich Chemikalien beinhalten.

Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz

Auch beim Klopapier schont Recycling unsere Waldbestände und ist ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz: Im Vergleich zu Frischfasern werden etwa ein Viertel weniger Wasser und 70 Prozent weniger Energie benötigt, und zusätzlich ein Zehntel der CO2-Emissionen eingespart. Die Frage von Greenpeace, warum dieser Umweltvorteil nicht ausgelobt ist, wurde vom Marktführer Essity (Cosy, Zewa oder Danke) nicht beantwortet.

Konsument:innen können Klopapier aus Altpapier nur durch Angaben wie “100 Prozent Recycling-Papier” auf der Verpackung oder an vertrauenswürdigen Gütesiegeln “Blauer Engel” oder “Österreichisches Umweltzeichen” erkennen. Greenpeace kritisiert, dass beim EU-Ecolabel Frischfasern verwendet werden können, Recycling also keine Vorgabe ist.

Gute Produkte (Foto ©️ Greenpeace Mitja Kobal)

 

Greenwashing

Ein grünes Mascherl geben sich viele Produkte mit Werbung, die sich nur auf die Verpackung bezieht: „Recyclierbare Verpackung“ bedeutet nur, dass Wiederverwertung theoretisch möglich ist. Das wird in Österreich meist nicht umgesetzt und wenn, dann oft nur mit geringem Anteil an Altplastik. Gleichzeitig landen unnötige Duft- und Farbstoffe im Produkt – problematisch für Umwelt und Gesundheit. Auch die gängigen Siegel „FSC“, „FSC Mix“ und „PEFC“ täuschen Sicherheit vor, bieten aber zu schwache Kriterien für wirksamen Waldschutz. Welche Zeichen wirklich halten, was sie versprechen, zeigt der Ratgeber „Zeichen-Tricks“ von Greenpeace.

“Recycling ist bei Klopapier die beste Wahl – erkennbar ist es am ‚Blauen Engel‘ und dem ‚Österreichischen Umweltzeichen‘. Wer dazu greift, schont unsere Wälder und verzichtet auf unnötige Chemie wie Duft- oder Farbstoffe”, so Schachl.

 

Biodiversität als blinder Fleck der Wirtschaft

Biodiversität als blinder Fleck der Wirtschaft

Wir befinden uns mitten im sechsten Massensterben der Erdgeschichte. Wälder, Meere und Landschaften verlieren in rasantem Tempo ihre Artenvielfalt – die Grundlage unseres Lebens und Wirtschaftens. Was für viele wie ein fernes Umweltproblem wirkt, ist in Wahrheit ein massives Unternehmensrisiko: Ressourcenknappheit, Marktinstabilität, rechtliche Vorgaben und Reputationsverluste sind nur einige der Folgen. Der Biodiversitätshub von der Wissensplattform für Nachhaltigkeitsmanager –  ESRS Services bringt hier Klarheit und Orientierung. Er schafft den Zugang zu Wissen und zeigt Wege, wie Biodiversität in die Unternehmenspraxis integriert werden kann.

Laut einem aktuellen EFRAG-Bericht betrachten nur 23 Prozent der Unternehmen in Deutschland Biodiversität als wesentlich. Eine WWF-Studie zeichnet ein noch ernüchternderes Bild: Gerade einmal 12 Prozent der Befragten setzen sich wirklich intensiv mit dem Thema auseinander.

Damit wird ein dramatischer Widerspruch sichtbar. Während die Biodiversitätskrise in vollem Gange ist und Ökosysteme weltweit an Stabilität verlieren, bleibt Biodiversität in der Unternehmenspraxis vielfach ein Randthema. Zwar erkennen viele Firmen in der Theorie die Bedeutung von Artenvielfalt und ihre Abhängigkeit von funktionierenden Ökosystemen an, doch in der Praxis fehlt häufig die konsequente Auseinandersetzung. Komplexität, fehlendes Wissen, unzureichende Bewertungsstandards und ein bislang schwacher regulatorischer Druck führen dazu, dass Biodiversität im Schatten anderer Unternehmensprioritäten verschwindet.

Doch Untätigkeit ist riskant. Der Verlust von Biodiversität bedroht Geschäftsprozesse, Lieferketten und ganze Märkte. Unternehmen, die Biodiversität weiterhin ignorieren, laufen Gefahr, unvorbereitet von Ressourcenknappheit, Kostensteigerungen, regulatorischen Pflichten und Reputationsverlusten getroffen zu werden.

Eine frühzeitige und systematische Beschäftigung mit Biodiversität ist deshalb nicht nur eine Frage der Verantwortung, sondern auch der wirtschaftlichen Resilienz. Wer jetzt handelt, kann nicht nur Risiken verringern, sondern auch Chancen nutzen, für Innovationen, neue Geschäftsmodelle, eine starke Marktposition und langfristige Zukunftsfähigkeit.

 

Der Biodiversitätshub für Unternehmen

Der Biodiversitätshub ist die zentrale Anlaufstelle für Unternehmen, die das Thema Biodiversität als strategisches Handlungsfeld verankern und operativ umsetzen wollen.

Mit praxisnahen Tools und fundiertem Know-how entlang der regulatorischen Vorgaben schafft er Orientierung und Handlungssicherheit. Zudem stärkt er den Austausch mit zentralen Akteuren im Markt.

Der Biodiversitätshub bietet Marktakteuren aus den Bereichen Beratung, Software, Institutionen, operative Lösungen und Akademien die Möglichkeit, ihre Leistungen kostenfrei sichtbar zu machen. Aus diesen Beiträgen ist die erste Ausgabe der „ESG Biodiversitätsbibel“ entstanden, in der bereits mehr als 60 Unternehmen vorgestellt werden. Gleichzeitig unterstützt der Hub Nachhaltigkeitsverantwortliche dabei, gezielt nach passenden Leistungspaketen zu suchen und so ihre Entscheidungsprozesse strukturiert und effizient zu gestalten.

 

Der Biodiversitätscheck als Einstieg in die Unternehmenspraxis

Viele Unternehmen tun sich schwer damit, die Relevanz von Biodiversität für ihr Geschäft zu erkennen. Ein Biodiversitätscheck bietet hier einen einfachen und kostengünstigen Einstieg in das Thema Biodiversität.

Er liefert eine strukturierte Orientierung und zeigt auf, in welchen Bereichen das Unternehmen mit biologischer Vielfalt in Berührung kommt. Dabei werden Abhängigkeiten, Geschäftsrisiken sowie direkte und indirekte Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Biodiversität erfasst und bewertet. Häufig lassen sich bereits erste Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt ableiten. Auf diese Weise schafft der Biodiversitätscheck die Grundlage, Biodiversität nachhaltig in das Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement des Unternehmens zu integrieren.

Im Hub findet sich zu diesem Fokusthema ein umfassender Leitartikel, unterstützt durch mehr als zehn Fachbeiträge von Biodiversitätsberatungen. Neben einer allgemeinen Einführung in den Biodiversitätscheck bietet er auch Entscheidungshilfen und praxisnahe Tools, die Sie bei der Durchführung des Checks gezielt unterstützen.

In Zukunft werden weitere Fokusthemen, wie beispielsweise zur Biodiversitätsstrategie, Monitoring und Reporting folgen.

 

Fazit.

Jede kleine Maßnahme, wie etwa das Aufstellen von Insektenhotels, ist ein wichtiger Schritt und verdient Anerkennung. Doch der wirkliche Hebel für den Schutz der Biodiversität liegt in den Geschäftsmodellen der Unternehmen selbst. Wer sich frühzeitig und systematisch mit dem Thema auseinandersetzt, übernimmt nicht nur Verantwortung für die Natur und macht das Richtige, sondern gestaltet aktiv die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens.

Ein bewusster Umgang mit Biodiversität macht Prozesse resilienter, Lieferketten stabiler und öffnet zugleich neue Wege für Innovationen, nachhaltige Produkte und zukunftsorientierte Geschäftsstrategien. Unternehmen, die heute handeln, sichern sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern leisten auch einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und können damit echte Vorreiterrolle übernehmen.

 

Links

Zum Biodiversitätshub: https://esrs-services.de/biodiversitaet/
Zum Fokusthema Biodiversitätscheck: https://esrs-services.de/biodiversitaet/biodiversitaetscheck/

 

BRICS & SOZ – Anspruch auf eine neue Weltordnung

BRICS & SOZ – Anspruch auf eine neue Weltordnung

Im Juli 2025 trafen sich die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten in Rio de Janeiro. Der 17. Gipfel stand unter dem Vorsitz des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und brachte neben den fünf ursprünglichen Mitgliedern (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) auch die 2024 aufgenommenen neuen Partner an einen Tisch: Saudi-Arabien, Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Damit wächst BRICS zu einem Bündnis, das rund 45 % der Weltbevölkerung und einen großen Teil der globalen Rohstoffvorkommen repräsentiert.

 

Breite Agenda mit sechs Schwerpunkten

Die Beratungen in Rio machten deutlich, dass BRICS den Anspruch erhebt, mehr als nur ein wirtschaftliches Netzwerk zu sein. Die offizielle Agenda umfasste sechs zentrale Bereiche:

Globale Gesundheit
Handel und Investitionen
Entwicklungsfinanzierung
Bekämpfung des Klimawandels
Governance für Künstliche Intelligenz
Reform der globalen Sicherheitsarchitektur

Besonders die Annahme einer gemeinsamen Erklärung zur Governance von Künstlicher Intelligenz gilt als wichtiges Ergebnis: BRICS fordert die Vereinten Nationen auf, globale Prinzipien für den Umgang mit KI zu entwickeln.

 

Signal aus Rio: Multipolarität

Mit dem Motto „Inclusive and Sustainable Global South“ wollte Brasilien verdeutlichen, dass BRICS nicht nur eine Wirtschaftsallianz ist, sondern eine politische Stimme für Länder außerhalb der westlichen Blöcke. Die Erweiterung um neue Mitglieder unterstreicht diesen Anspruch. Gleichzeitig traten bei Klimafragen und Handelsliberalisierung nationale Unterschiede deutlich zutage.

 

Brücke zur Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ)

Der BRICS-Gipfel in Rio war nicht das einzige große Treffen, das 2025 die Debatte über eine multipolare Welt prägte. Nur wenige Wochen zuvor kam die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) zusammen – ein Bündnis, in dem Russland, China, Indien, Pakistan, mehrere zentralasiatische Staaten und seit Kurzem auch der Iran vertreten sind.

Die Themen ähnelten sich stark: Sicherheitspolitik, regionale Stabilität, Energieversorgung und eine stärkere Kooperation zwischen Globalem Süden und Osten. Während die BRICS den wirtschaftlichen und institutionellen Anspruch betonen, versteht sich die SOZ stärker als sicherheitspolitisches Forum. Gemeinsam bilden beide Formate jedoch ein dichtes Netz, das die internationale Ordnung zunehmend pluraler macht.

 

Klimapolitik zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Im Bereich Klimawandel blieb der BRICS-Gipfel vage. Während Brasilien und Südafrika ambitionierte Positionen vertraten, setzten China, Indien und die Golfstaaten auf einen behutsameren Kurs. Konsens herrschte immerhin darüber, dass die Industriestaaten des Nordens mehr Verantwortung für die Finanzierung von Klimaanpassung tragen müssen. Auch in der SOZ wird das Thema zunehmend wichtiger – etwa bei Projekten zur nachhaltigen Energie und Wasserressourcen in Zentralasien.

 

Ausblick: Indien übernimmt 2026

Zum Abschluss des BRICS-Gipfels wurde Indien als Gastgeber des nächsten Treffens benannt. Auch im Rahmen der SOZ spielt Indien eine Schlüsselrolle, da es an der Schnittstelle zwischen beiden Formaten steht. Ob diese Doppelrolle genutzt wird, um Themen wie Technologie, Energie und Nachhaltigkeit stärker miteinander zu verzahnen, bleibt abzuwarten.

Mit BRICS und SOZ haben sich zwei große Plattformen etabliert, die den Anspruch erheben, die globale Ordnung mitzugestalten. Ihre Überschneidungen sind nicht zufällig: Beide Foren spiegeln den Wunsch nach mehr Gleichgewicht in der internationalen Politik wider. Für die Energiewende, Klimapolitik und die Rolle des Globalen Südens könnten sie in den kommenden Jahren entscheidende Impulse geben.

Klimabewusstsein in Deutschland im Rückgang

Klimabewusstsein in Deutschland im Rückgang

Deutschland galt lange als Vorreiter beim Klimaschutz. Doch aktuelle Umfragen zeichnen ein anderes Bild: Das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Klimakrise nimmt ab – und damit auch die Bereitschaft, politische oder persönliche Veränderungen mitzutragen.

 

Ernüchternde Zahlen

Laut einer internationalen Ipsos-Erhebung zum Earth Day 2025 halten nur 41 Prozent der Deutschen es für notwendig, deutlich mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 62 Prozent. Deutschland liegt damit nicht nur unter dem globalen Wert, sondern auch hinter vielen europäischen Nachbarn.

 

Mythen und Missverständnisse

Besonders auffällig ist die Verbreitung von Desinformation:

59 Prozent der Befragten glauben, dass erneuerbare Energien automatisch höhere Strompreise verursachen.
50 Prozent sind überzeugt, dass Elektroautos genauso schädlich für die Umwelt seien wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
36 Prozent sehen den Klimawandel vor allem als natürlichen Prozess – und nicht als menschengemachte Bedrohung.

Diese falschen Annahmen untergraben das Vertrauen in die Energiewende und bremsen gesellschaftliche Unterstützung für dringend notwendige Maßnahmen.

 

Realität vor der Haustür

Gleichzeitig spüren viele Menschen in Deutschland die Folgen der Klimakrise direkt: Hitzewellen, Starkregen und Überschwemmungen nehmen zu, ganze Regionen kämpfen mit den Auswirkungen. Damit verbunden sind auch enorme Kosten – von milliardenschweren Schäden an Infrastruktur über steigende Versicherungsprämien bis hin zu volkswirtschaftlichen Verlusten durch Ernteausfälle oder Produktionsunterbrechungen. Hier klafft eine Lücke zwischen erlebter Realität, finanziellen Belastungen und dem wahrgenommenen Handlungsbedarf.

 

Politik, Wirtschaft und globale Ablenkung

Das schwächelnde Klimabewusstsein steht nicht im luftleeren Raum. Die weltweite Aufrüstung, Kriege und geopolitische Spannungen um Trump, Putin & Co. binden Aufmerksamkeit und Ressourcen. Gleichzeitig beschäftigt die schwächelnde Wirtschaft viele Menschen im Alltag – Inflation, Energiepreise und Zukunftsängste lassen Klimaschutz leicht wie ein zweitrangiges Thema erscheinen. Auch die innenpolitischen Debatten um Migration und Ausländerpolitik drängen Umweltthemen in den Hintergrund. Für viele Bürgerinnen und Bürger wirkt Klimaschutz dadurch wie ein „Luxusproblem“ – trotz seiner existenziellen Bedeutung.

 

Zwischen Anspruch und Stillstand

Das Ergebnis ist ein paradoxes Spannungsfeld: Während wissenschaftliche Daten klar zeigen, dass schnelles Handeln nötig ist, verliert das Thema in Teilen der deutschen Bevölkerung an Priorität. Politische Akteure sehen sich dadurch mit wachsender Skepsis konfrontiert – und Reformen geraten ins Stocken. Der Rückgang des Klimabewusstseins wirft die Frage auf, wie es gelingen kann, Fakten wieder stärker ins Zentrum der Debatte zu rücken. Aufklärung, transparente Kommunikation und konkrete Beispiele aus dem Alltag könnten dabei entscheidend sein, um Mythen zu entkräften und die Dringlichkeit erneut sichtbar zu machen – auch in einer Welt, in der andere Krisen lautstark im Vordergrund stehen.

 

Weitere Informationen: https://www.ipsos.com/de