Eierkrise zu Ostern: Hühner leiden unter unserer Eierliebe

Eierkrise zu Ostern: Hühner leiden unter unserer Eierliebe

Gestiegene Nachfrage in Kombination mit Nottötungen von Legehennen aufgrund der Vogelgrippe: Vielerorts in Österreich und Deutschland ist schon von einer „Eierkrise“ zu Ostern die Rede. Eine gute Gelegenheit für Verbraucher:innen, den Konsum von Eiern zu überdenken. Denn nach wie vor kann dieser mit Tierschutzproblemen einhergehen. VIER PFOTEN informiert Konsument:innen, die Ostern im Sinne der Tiere feiern möchten. 

 

Der Trend zu einer proteinreichen Ernährung hat dazu geführt, dass Eier stärker nachgefragt werden. Gerade zu Ostern werden soviel Eier wie sonst nur zur Weihnachtszeit gekauft.

„Obwohl wir in Österreich wieder in Vollproduktion sind, sind einzelne Eiersorten im Handel zum Teil vergriffen. Gastrogroßhändler, die bisher die heimische Gastronomie mit billigeren ausländischen Eiern versorgt haben, bekommen zurzeit im Ausland keine oder nur sehr teure Eier. Gastwirte weichen daher bei ihrem Einkauf auf den Lebensmittelhandel aus“, so die Erklärung von Heinz Schlögl, Obmann-Stellvertreter der Geflügelwirtschaft Österreich.

Dies führt aber zumindest teilweise auch zu Tierleid, wie Nora Irrgang, Expertin für Tiere in der Landwirtschaft bei VIER PFOTEN, erklärt:

„Der gestiegene Verbrauch in Deutschland zeigt – viele Menschen verzichten ungern auf Eier. Aus Tierschutzperspektive wäre aber zumindest ein eingeschränkter Konsum wünschenswert: Denn nach wie vor ist etwa die Osteoporose, die häufig zu schmerzhaften Knochenbrüchen führt, eine Begleiterscheinung der Zucht bei Legehennen. Ebenso ist die Aufzucht der sogenannten Bruderhähne oft mit Tierleid verbunden. Die Aufzucht findet oft im Ausland und unter völlig unzureichenden Haltungsbedingungen statt.“

 

Worauf beim Einkauf achten?

Nicht nur zu Ostern wichtig: Wenn die Haltungsform auf Eiern oder verarbeiteten Produkten mit Eieranteil nicht ausgewiesen ist, sollten Verbraucher:innen diese auf keinen Fall kaufen. Dies gilt beispielsweise bei Kuchen vom Bäcker oder beim Omelett am Frühstücksbuffet im Hotel. Die Kennzeichnung der Haltung ist bei Produkten wie Kuchen, bunten Eiern, Keksen oder Eiernudeln generell keine Pflicht. Häufig kommen in der industriellen Fertigung Billigeier aus dem Ausland zum Einsatz. Dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die enthaltenen Eier aus Käfighaltung stammen.

 

Bio-Eier bevorzugen

Beim Einkauf von Eiern sollte Bio- (Haltungssystem 0) bzw. die Freilandhaltung (Haltungssystem 1) bevorzugt werden. Bei diesen Haltungsformen haben die Tiere wenigstens einen Auslauf zur Verfügung und müssen nicht ihr ganzes Leben in einem dunklen, geschlossenen Stall verbringen.

Manche Bio-Label, wie beispielsweise Demeter, garantieren auch, dass die Bruderhähne ebenfalls unter Bio-Bedingungen mit mehr Platz im Stall und mit einem Auslauf aufgezogen werden.

Am besten kauft man Eier aber nicht im Supermarkt, sondern aus Direktvermarktung oder im Bio-Fachhandel. Direktvermarkter nutzen oft besonders tierfreundliche Haltungssysteme und halten darin meist eher kleinere Gruppen. Zudem sind viele Direktvermarkter bemüht, auch die Bruderhähne tiergerechter und regional aufzuziehen. Die Kund:innen können sich auch vor Ort ansehen, wie die Hühner gehalten werden.

Problem Import

Der Selbstversorgungsgrad von Hühnereiern in Deutschland ist mit etwa 72,8 Prozent relativ niedrig, deswegen importiert Deutschland Eier zum Beispiel aus den Niederlanden, Polen und Dänemark – Länder, in denen laut Statista 2024 teils auch noch die Käfighaltung zum Einsatz kommt.

 

Tierfreundliches Ostern

Wie bei allen Produkten tierischen Ursprungs gilt auch für Eier die Regel: Am tierfreundlichsten ist der Verzicht. Wer dennoch weiter Eier essen möchte, sollte das Konzept der 3R beherzigen – Reduce, Refine, Replace. Dieses steht dafür, Produkte aus besserer Haltung einzukaufen, tierische Erzeugnisse schrittweise zu reduzieren und öfter durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen.

 

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.

 

Über die Bedeutung von Ritualen

Über die Bedeutung von Ritualen

Aufgewachsen im Süden Österreichs war Ostern die Zeit mit den meisten gelebten Ritualen meiner Familie. Vom Eierfärben am Gründonnerstag, dem fleischlosen Karfreitag über die Schwammweihe und das Räuchern des Hauses mit dem glühenden Baumschwamm in der Früh des Ostersamstags, gefolgt von der Fleischweihe zu Mittag, und dem gemeinsamen Osterschmaus mit Osterschinken, Eierkren und Reindling und am Abend dem gemeinsamen Zusammenkommen beim Osterfeuer. Und dazu kommen noch der traditionelle Osterputz, das Reindlingbacken und die spezielle Ostersuppe mit Safran für die Großfamilie, die sich am Ostersonntag traf. Das Verstecken und Suchen der Ostersüßigkeiten für die Kinder nicht zu vergessen.

 

Rituale, die uns guttun, die Gemeinschaft fördern, den Zusammenhalt stärken. Rituale, die Sinn stiften. Rituale haben die Kraft, unsere Wurzeln zu stärken. Und unseren Kopf frei zu machen. Unserem Lebensfluss eine gewisse wiederkehrende Stabilität und einen Halt zu geben. Müsste man jeden Tag ganz neu denken und konzipieren, wären wir mit derlei Gedanken ausgefüllt und uns bliebe kein Raum für anderes. Gerade im Familienleben und in einer Gemeinschaft sind Rituale wichtige Stützen und haben eine große Bedeutung. Sie werden sogar im jüngsten Familienbericht der Bundes­regierung erwähnt: „Für die Qualität des Familienlebens sind vorhersehbare Abläufe und Rituale wichtig.“  Zu wissen, was kommt, worauf man sich verlassen, sich vorbereiten und freuen kann, und zwar nicht nur als Individuum sondern als Gemeinschaft hat eine starke Kraft.
This is who we are. This is right. This is what we look forward to and who we will continue to be across generations.
So beschreibt die amerikanische Ritualforscherin Barbara Fiese die große Bedeutung von Ritualen. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Wertesystem vieler Menschen stark verändert und traditionelle, teils religiöse, Handlungsmuster im Jahreskreis nahmen stark ab, was zu einem Verlust an Gemeinschaft und Halt führte. Neue Rituale, Alternativen müssen nun er- und gefunden werden, eine nicht ganz leichte Aufgabe. In volatilen Zeiten wie diesen, sind die Sicherheit und Geborgenheit von gemeinsamen Ritualen, das Band zwischen uns und den anderen, besonders wertvoll und auch das Bewusstsein, dass wir nicht alleine sind, hilft.

 

Weil es mir so gut gefällt, möchte ich zum Abschluss noch Harald Martenstein von GEO Deutschland zitieren:
Alles, was man über Rituale wissen muss, steckt in „Dinner for one“: die Freude an der Wiederholung, am Sichauskennen, das Gefühl, nicht allein zu sein mit seiner Freude, ein Gefühl von geistiger Heimat, von Sicherheit und Behaglichkeit, das, was Familie ausmacht.
 

Treibhausgasemissionen in der EU 2023 um 9 % gesunken – größter Rückgang seit 1990

Treibhausgasemissionen in der EU 2023 um 9 % gesunken – größter Rückgang seit 1990

EU-ENERGIESEKTOR TREIBT KLIMASCHUTZ VORAN

Die Europäische Union hat 2023 einen historischen Schritt in Richtung Klimaschutz gemacht: Laut aktuellen Daten der Europäischen Umweltagentur (EEA) gingen die netto-Treibhausgasemissionen in der EU im Vergleich zum Vorjahr um beeindruckende 9 % zurück. Damit verzeichnet die Union den größten prozentualen Rückgang seit Beginn der Emissionsaufzeichnungen im Jahr 1990.

 

Besonders hervor sticht dabei der Energiesektor, der den Löwenanteil zur Reduktion beigetragen hat. Der Grund: ein starker Rückgang beim Verbrauch fossiler Brennstoffe wie Kohle und Erdgas – und gleichzeitig ein kräftiger Zuwachs an Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Wind-, Solar- und Wasserkraft.

 

Weniger Energieverbrauch, mehr Erneuerbare

2023 war geprägt von einem insgesamt niedrigeren Energieverbrauch in der EU – sowohl in der Industrie als auch bei privaten Haushalten. Besonders im Stromsektor sanken die Emissionen um satte 22 % – der größte Rückgang in diesem Bereich seit über drei Jahrzehnten.

Laut Eurostat nahm der Anteil erneuerbarer Energien deutlich zu, während der Verbrauch von Bioenergie leicht zurückging. Diese Entwicklung spiegelt den strukturellen Wandel in der europäischen Energieversorgung wider.

 

Langfristiger Trend: Wirtschaft wächst, Emissionen sinken

Ein bemerkenswerter Befund: Die Wirtschaft wuchs – die Emissionen sanken. Zwischen 1990 und 2023 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU um rund 70 %, während die Treibhausgasemissionen um 37 % zurückgingen. Das zeigt: Wirtschaftswachstum und Klimaschutz schließen sich nicht aus – zumindest nicht zwangsläufig.

 

Weitere Erkenntnisse im Überblick:

Die größten Emissionsrückgänge gab es in den Bereichen öffentliche Strom- und Wärmeerzeugung, Industrie und Bau, Haushalte sowie in der Stahlproduktion.
Fortschritte bei Energieeffizienz, der Einsatz kohlenstoffärmerer Technologien und der Ausbau erneuerbarer Energien waren entscheidende Faktoren.
Milder verlaufende Winter sowie verbesserte Gebäudedämmung reduzierten zudem den Heizbedarf.
Einzige Ausnahmen beim Emissionsrückgang: Verkehr sowie Kälte- und Klimatechnik – hier stieg der Energiebedarf stärker als die Effizienz.
Wälder und Böden, einst wichtige CO₂-Senken, verlieren an Aufnahmefähigkeit – u. a. durch Überalterung, stärkere Nutzung und Klimafolgen.

 

Ein Etappensieg – aber kein Grund zur Selbstzufriedenheit

Trotz des positiven Trends warnt die EEA, dass weiterhin entschlossene Maßnahmen nötig sind, um die Klimaziele zu erreichen. Besonders in den Sektoren Verkehr, Landwirtschaft und Landnutzung liegt noch viel Arbeit vor uns.

Doch die aktuellen Zahlen zeigen: Transformation ist möglich. Die EU ist auf dem Weg, ihre Rolle als globaler Vorreiter im Klimaschutz zu festigen – mit einem zunehmend „grüneren“ Energiesystem als Rückgrat.

 

Zur Webseite der EEA: https://www.eea.europa.eu/en

 

Energy Climate Tech Forum 2025: Ideen, Technologien und Dialog für die Energiewende

Energy Climate Tech Forum 2025: Ideen, Technologien und Dialog für die Energiewende

Am 29. April 2025 findet im Vienna Airport Conference & Innovation Center das zweite Energy Climate Tech Forum (ECTF) statt. Unter dem Motto „Energy Transition 2050“ kommen Entscheider:innen aus Wirtschaft, Forschung und Politik zusammen, um zentrale Zukunftsfragen der Energiewende zu diskutieren – praxisnah, branchenübergreifend und lösungsorientiert. pro.earth ist als offizieller Medienpartner vor Ort und wird in Reportagen, Interviews und Social-Media-Formaten direkt vom Event berichten.

 

Fokus auf grüne Technologien und neue Zusammenarbeit

Das Forum stellt aktuelle Entwicklungen und konkrete Lösungen in den Mittelpunkt: von grünem Wasserstoff über Energiespeicherlösungen, intelligentes Energiemanagement bis hin zu Start-ups und Scale-ups, die neue Impulse für den Markt liefern. Auch Innovationsökosysteme, Finanzierungsmöglichkeiten und digitale Tools – etwa KI-Anwendungen – sind Teil des Programms.

 

Keynotes, Workshops und RealTalk

Den Auftakt machen hochkarätige Keynotes, unter anderem von Nils Müller (TRENDONE), Prof. Bernhard Lingens (Uni Luzern) und Prof. Michael Harasek (TU Wien), die Einblicke in Innovationsstrategien und die Rolle von Wasserstoff geben. Es folgen interaktive Formate, darunter ein Design-Thinking-Workshop zur Entwicklung nachhaltiger Energieprojekte und eine Diskussionsrunde über den Status der Energiewende mit Vertreter:innen von IIASA, Wienerberger und FFG.

 

Start-ups und Unternehmen im Dialog

Am Nachmittag präsentieren Start-ups wie EExion, Exnaton oder sonnnig innovative Lösungen – von Batteriespeichern bis hin zu Energieabrechnung per KI. Unternehmen wie EVN Biogas, INNIO Jenbacher oder der Flughafen Wien zeigen, wie nachhaltige Energieversorgung heute schon praktisch umgesetzt wird.

Ein thematischer Schwerpunkt liegt auf grünem Wasserstoff. In mehreren Sessions werden Potenziale und Herausforderungen für Erzeugung, Speicherung und Anwendung diskutiert – mit Expert:innen von HyCentA, Fronius und der Schmidt Kranz Group.

Blick in die Zukunft

Spätestens bei der abschließenden Strategierunde zu „2050 und darüber hinaus“ wird klar: Die Energiewende braucht langfristige Perspektiven, rechtliche Klarheit, technologische Offenheit – und starke Netzwerke. Auch Förder- und Finanzierungsfragen stehen im Fokus, mit Beiträgen von Erste Bank, AWS und der Wirtschaftsagentur Wien.

 

Raum für Austausch

Neben dem Fachprogramm bietet das Forum viele Gelegenheiten für persönlichen Austausch: Networking-Zonen, interaktive Sessions und ein gemeinsamer Tagesausklang mit Blick vom höchsten Tower Europas schaffen die Basis für neue Kooperationen und Ideen.

 

Wir berichten live

pro.earth ist als offizieller Medienpartner vor Ort und wird in Reportagen, Interviews und Social-Media-Formaten direkt vom Event berichten. Wir freuen uns auf den Austausch mit spannenden Persönlichkeiten und innovativen Köpfen – und darauf, die besten Ideen für eine klimafitte Zukunft mit unserer Community zu teilen.

 

Link

Hier geht es zur offiziellen Website des Events

Europa: Der Hotspot der globalen Erwärmung

Europa: Der Hotspot der globalen Erwärmung

Laut dem aktuellen Bericht des EU-Klimawandeldienstes Copernicus war 2024 das wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Besorgniserregend ist, dass sich Europa seit den 1980er Jahren etwa doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt.

 

Extreme Wetterereignisse nehmen zu

Diese beschleunigte Erwärmung hat zu einer Zunahme extremer Wetterereignisse geführt. Während Südosteuropa unter anhaltenden Hitzewellen und Dürreperioden litt, erlebten Teile Westeuropas heftige Regenfälle und Überschwemmungen. Allein im Jahr 2024 wurden über 400.000 Menschen in Europa durch solche extremen Wetterbedingungen direkt betroffen.

 

Gletscherschmelze und steigende Meerestemperaturen

Die steigenden Temperaturen haben auch zu einem beschleunigten Rückgang der Gletscher in Skandinavien geführt, mit einem durchschnittlichen Verlust von 1,8 Metern Eisdicke im Jahr 2024. Zudem wurden im Mittelmeer Rekordtemperaturen gemessen, was erhebliche Auswirkungen auf die marinen Ökosysteme hat.

Die europäischen Meere, vor allem das Mittelmeer, erwärmten sich stark – dort stieg die Temperatur um 1,2 Grad. Die zusätzliche Wärme trieb die Verdunstung an, was in Westeuropa zu ungewöhnlich viel Regen führte. Die Folge: Flüsse traten über die Ufer, mindestens 22 Menschen starben. 2023 erlebte Europa die schwersten Überschwemmungen seit 2013. Laut Weltklimarat überschritten 30 % der Flüsse Hochwassergrenzen, 12 % sogar kritische Pegel. Besonders betroffen war auch Spanien – das aufgeheizte Mittelmeer begünstigte extreme Regenfälle bei Valencia. Insgesamt trafen Überschwemmungen über 400.000 Menschen, mindestens 335 kamen ums Leben.

Graphics and lead scientist: Ed Hawkins, National Centre for Atmospheric Science, UoR.
Data: Berkeley Earth & ERA5-Land, NOAA, UK Met Office, MeteoSwiss, DWD, SMHI, UoR & ZAMG

 

Dringender Handlungsbedarf

Die Daten verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der Europa Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen ergreifen muss. Obwohl bereits Fortschritte erzielt wurden – beispielsweise stammt mittlerweile 45 % der europäischen Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen – warnen Experten, dass ohne eine weitere Beschleunigung der Klimaschutzmaßnahmen die Risiken für Mensch und Umwelt erheblich steigen werden.

Europa steht an vorderster Front der globalen Klimakrise. Die aktuellen Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit eines entschlossenen und gemeinsamen Handelns, um die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern.

Städte rüsten sich gegen den Klimawandel

Laut dem Copernicus-Klimabericht drohen vielen Regionen Europas künftig deutlich mehr Überschwemmungen – in manchen Gegenden könnte das Schadensrisiko auf das Zehnfache steigen. Vor allem Großstädte seien darauf unzureichend vorbereitet, warnt Andrew Ferrone vom luxemburgischen Umweltministerium und IPCC-Mitglied: „Es besteht dringender Handlungsbedarf.“

Konkret setzen Städte auf Maßnahmen wie Entsiegelung von Flächen, Baumpflanzungen und Rückhaltebecken. Beispiele für erfolgreichen Wandel sind Paris, Mailand und Bratislava. „Europas Städte machen beachtliche Fortschritte“, so Ferrone. „Das stärkt ihre Widerstandskraft gegen den Klimawandel.“

Von der Biotonne in den Blumentopf

Von der Biotonne in den Blumentopf

Aus Obst- und Gartenabfällen der Wiener Biotonnen wachsen wieder Pflanzen, Blumen und Gemüse. Die Blumen- und Gartenerde der 48er „Guter Grund“ ist ein Musterbeispiel für den Kreislauf der Natur und ab sofort wieder erhältlich: erstmals heuer auch im kleinen, praktischen 5 Liter-Sack fürs Umtopfen von Zimmerpflanzen.

 

Rechtzeitig zum Start in die Gartensaison ist die 48er-Erde „Guter Grund“ wieder erhältlich – je nach Verwendungszweck im 40 Liter-, 18 Liter- und seit heuer neu auch im praktischen 5 Liter-Sack für die kleineren Pflanzen in der Wohnung. Den „Kleinen“ gibt´s im 48er-Tandler, den „Mittleren“ im 48er-Tandler und auf allen Wiener Mistplätzen, während der „Große“ ausschließlich auf den Mistplätzen – wie zum Beispiel in Hernals – zu erwerben ist.

Die torffreie Erde, die aus Gartenabfällen, Apfelbutzen, Salatblättern und vielen anderen biogenen Abfällen aus den über 90.000 Biotonnen im Grüngürtel entsteht, schließt auf umweltfreundliche Art und Weise den Kreislauf der Natur. Für Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky ist das ein Paradebeispiel für echte Kreislaufwirtschaft: „Zur hohen Lebensqualität in unserer Stadt können alle etwas beitragen: Die hochwertige und regionale Wiener Blumen- und Gartenerde ist ein ‚guter Grund‘ für alle Wienerinnen und Wiener, die Biotonne zu nutzen. Wer seine Garten- und Küchenabfälle richtig entsorgt, trägt aktiv zum Klimaschutz bei.“ Der Kreislauf schließt sich dann vollständig, wenn die nährstoffreiche Erde im eigenen Garten, am Balkon oder in der Wohnung wieder zum Einsatz kommt.

 

Aus Bioabfällen wird Kompost und daraus Blumenerde

Ausgangsmaterial für die Blumenerde sind die mehr als 100.000 Tonnen an Bioabfällen, die die 48er in den über 90.000 Biotonnen im Grüngürtel der Stadt sammelt. Daraus entstehen im größten Kompostwerk Europas, dem stadteigenen Kompostwerk Lobau, jährlich rund 40.000 Tonnen Kompost in A+-Qualität. Abgemischt wird die Erde dann im Erdenwerk der Firma Compo im 22. Bezirk. Damit erfolgt der gesamte Biokreislauf – von der Sammlung in der Biotonne bis zur Verarbeitung der Erde – in Wien. Kürzeste Transportwege sind somit gesichert.

 

Torffrei und 100 % natürlich

Bei der Herstellung wird gänzlich auf die Beigabe von mineralischem Dünger sowie von Torf verzichtet. Beides sind wichtige Faktoren für den Klimaschutz. Die torffreie Erde der 48er besteht zu 100 Prozent aus natürlichen Bestandteilen und entspricht den strengen Vorgaben des Österreichischen Umweltzeichens. Durch die Qualitätskriterien wird eine ausgeglichene Nährstoffversorgung gewährleistet, ein hohes Pflanzenwachstum sichergestellt und eine nachhaltige Erdenalternative geboten. Die Erde „Guter Grund“ kann für sämtliche Bepflanzungen im Wohnungs-, Haus- und Gartenbereich, zum Ein- und Umtopfen von Blüh- und Gartenpflanzen sowie zur Bodenverbesserung in Blumen- und Gemüsebeeten verwendet werden.

Die torffreie 48er-Erde „Guter Grund“ ist auf allen Wiener Mistplätzen und im 48er-Tandler in Margareten und in der Donaustadt erhältlich:
5 Liter-Sack: 2,50 Euro (nur im 48er-Tandler erhältlich)
18 Liter-Sack: 4 Euro
40 Liter-Sack: 6 Euro (nur auf Mistplätzen erhältlich)

Nähere Informationen unter https://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/beratung/muelltrennung/biogener-abfall/blumenerde.html

 

Bewusst naschen mit dem Schoko-Osterhasen-Check

Bewusst naschen mit dem Schoko-Osterhasen-Check

Osterzeit ist Schokohasen-Zeit. Auch in diesem Jahr bündeln die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und die Menschenrechtsorganisation Südwind wieder ihre Kräfte und testen Schoko-Osterhasen aus Österreichs Supermärkten auf soziale und ökologische Kriterien – inklusive Bewertung über das bewährte Ampelsystem. Insgesamt 36 Schoko-Hasen durchliefen heuer den Nachhaltigkeits-Check.

 

Global2000 Osterhasen Check

Gerade zu Ostern, wenn der Schokoladekonsum besonders hoch ist, können Konsument:innen ein sichtbares Zeichen für mehr Gerechtigkeit setzen. Der jährlich veröffentlichte Osterhasen-Check von Südwind und Global 2000 bestätigt:

 

 

Bio- und FAIRTRADE-zertifizierte Produkte sind die nachhaltigste Wahl im Osternest.

 

Auch dieses Jahr gibt es wieder sechs Testsieger, die in beiden Kategorien mit Bestnote bedacht wurden: Sie tragen sowohl das FAIRTRADE Siegel als auch das EU-Biosiegel.

 

 

 

 

Die doppelt grünen Testsieger sind

der EZA-Schokohase aus den Weltläden,
die Billa Bio Osterhasen sowie
der vegane Vegavita Hase von Spar,
die Veggie und Natur Pur Bio-Osterhasen von Spar und
der BIO Natura Schoko-Hase von Hofer.

 

“Unsere diesjährigen Testsieger sind fast schon ‘alte Bekannte’. Ein konstantes Bekenntnis zu ökologisch und sozial verantwortungsbewussten Schoko-Osterhasen wird honoriert. Nicht nur in unserem Test, sondern auch von den Konsument:innen, denen nachvollziehbare und unabhängige Kontrolle offensichtlich ein Anliegen ist. Das scheint auch den Unternehmen bewusst zu sein: Das Angebot von Hasen mit ökologischen und sozialen Zertifikaten wird größer”, sind sich Gudrun Glocker, Lieferketten-Expertin bei Südwind und Anna Leitner, Ressourcen-Sprecherin bei GLOBAL 2000, einig.

 

Lindt und Mondelez bleiben „Sorgenkinder“

“Sorgenkinder” bleiben die Branchenriesen Lindt und Mondelez. Insgesamt bekamen acht Hasen eine doppelt “rote” Bewertung – das ist auch darauf zurückzuführen, dass sich große Unternehmen auf hauseigene, anstatt unabhängige Nachhaltigkeitsinitiativen berufen.

Dazu zählen die Osterhasen von:

Ferrero
Ferrero Küsschen
Milka
Lindt&Sprüngli
Wiwa

„Konsument:innen müssen nachvollziehen können, unter welchen Bedingungen die Schokolade hergestellt wird. Unternehmenseigene Programme sind kein Ersatz für unabhängige Zertifizierungen. Leider sind die Konzerninitiativen oft intransparent und häufig wird nicht unabhängig kontrolliert, ob die Kriterien bei der Produktion eingehalten werden”, sagt Gudrun Glocker, Lieferketten-Expertin bei Südwind.

 

Faire Schokolade als Kinderschutz

Der Kakaopreis befindet sich auf einem historischem Rekordniveau. Anfang April hat die Elfenbeinküste, das weltweit größte Kakao-Produktionsland, den neuen staatlichen Erntepreis für die Nebensaison bekannt geben. Mit einem Plus von über 20 % gegenüber dem Vorjahr ist das eine Entscheidung mit Signalwirkung für die internationalen Rohstoffmärkte – und für Millionen von Kakao-Bauernfamilien weltweit.

Die meisten Kakaobohnen, die österreichische Betriebe einkaufen, stammen aus Ghana und der Elfenbeinküste. In beiden Ländern stellen Kinder- und Zwangsarbeit große Probleme dar, ebenso wie extrem niedrige Einkommen für Kakaobäuer:innen trotz der Rekordpreisniveaus.

Höhere Preise sind für Kakao-Kooperativen prinzipiell gut. „Aber Ernteausfälle durch Wetterextreme und Schädlinge sorgen auch für weniger Erträge, dann relativiert sich das wieder“, erklärt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich. Die Klimakrise, fehlender Zugang zu Finanzierung und mangelnde Versorgungssicherheit verschärfen die Lage zusätzlich. Hohe Preise führen zu einem höheren Finanzierungsbedarf der Kakao-Kooperativen, um die Erntemengen von den Mitgliederfamilien abzukaufen – eine hohe Belastung für die gesamte Kakao-Lieferkette.

 

Schwierige Situation für Produzenten

Auch am anderen Ende der Lieferkette kämpfen die Produzenten mit den schwierigen Rahmenbedingungen an den Rohstoffmärkten. „Derzeit ist es für die österreichischen Schokoladehersteller nicht leicht, mit den hohen Preisen und unsicheren Ernteprognosen umzugehen. Umso wichtiger sind verlässliche, langjährige und faire Partnerschaften entlang der gesamten Lieferkette“, so Kirner. FAIRTRADE fördert diese mit Beratung im weltweiten Produzentennetzwerk und Wissensaustausch entlang der FAIRTRADE-Lieferketten.

„Ich freue mich sehr, dass österreichische Unternehmen wie Manner, Heindl und Heidi – auch der Lebensmitteleinzelhandel mit seinen Eigenmarken – sich in herausfordernden Zeiten zu fairen Handelsbedingungen bekennen“, so Kirner abschließend.

 

Link

Osterhasen-Check als PDF

Vom Zauber der Kirschblüte und wo wir sie ohne Langstreckenflug bewundern können

Vom Zauber der Kirschblüte und wo wir sie ohne Langstreckenflug bewundern können

Ein Meer aus duftiger rosa Herrlichkeit, fast zu schön um wahr zu sein, lässt den Frühling in all seiner Pracht erstrahlen und rührt mich jedes Jahr mit derselben Inbrunst wie die ersten Schneeflocken.

 

Damit bin ich nicht allein, denn die Kirschblüte, japanisch Sakura, wird von Menschen auf der ganzen Welt verehrt.

Sie gilt als Symbol absoluter Schönheit, Vitalität und ist dabei so unendlich fragil und vergänglich.

Ein Naturschauspiel, das jedes Jahr Tausende nach Japan pilgern lässt, doch, warum in die Ferne schweifen, sieh das Gute liegt so nah.

Kirschblüte in Wien

Anlässlich von 1.000-Jahre-Österreich schenkte Japan der Stadt Wien 1.000 Kirschbäume.

Das ist der Grund, warum an manchen Orten in der Stadt an der Donau japanisches Flair aufkommen kann.

Zum Beispiel wurde ein Kirschenhain auf der Donauinsel gepflanzt, auch am Mexikoplatz wurden Kirschbäume aus dieser Schenkung nachgepflanzt.

 

Die schönsten Plätze auf einen Blick:

🌸 Setagayapark Döbling

🌸 Stadtpark

🌸 Schulgarten Kagran

🌸 Tora-San-Park Alte Donau

🌸 Kirschhain Donauinsel

 

Wo sonst noch in Europa?

🌸 Donnerskirchen, hier regiert die typische Leithabergkirsche und hat sogar einen eigenen Kirschenblütenweg

🌸 Berchtesgaden im Kurgarten beim Kongresshaus

🌸 die Altstadt von Bonn besteht aus rosa Blütentunneln

🌸 der wunderschöne Bloesempark in Amsterdam

🌸 im Kungsträdgården (Königsgarten), einer der ältesten Parkanlagen in Stockholm

🌸 „Cherry Walk“ in Kew Gardens, London

🌸 im Sakura Park in Vilnius, der Hauptstadt von Litauen

 

🌸🌸🌸 wer mehr über die Kirschblüte in Europa wissen möchte, findet hier in der Cherry Blossom Map die duftigen Hotspots 🌸🌸🌸

 

Die außergewöhnlichsten Frühlingswanderungen 2025

Die außergewöhnlichsten Frühlingswanderungen 2025

Die Natur platzt förmlich aus den Nähten! Alles sprießt, blüht und tanzt in den lebendigsten Farben. Doch welche Frühlingswanderungen lohnen sich jetzt ganz besonders?

 

Diese geballte Lebendigkeit zieht derzeit viele Wanderlustige nach draußen. Bei der Fülle an Wegen fällt die Entscheidung oft schwer: Welche Tour ist die richtige?

Österreichs Wanderdörfer haben eine handverlesene Auswahl an Wegen zusammengestellt, die den Frühling in seiner schönsten Form erlebbar machen. Alle Touren tragen das Österreichische Wandergütesiegel – ein Garant für Qualität und intensiven Naturgenuss.

Ob genussvoll, familienfreundlich oder sportlich fordernd – hier kommen die perfekten Inspirationen für die Frühlingswanderungen 2025:

 

Teufelsteinrunde in Fischbach in der Oststeiermark | Steiermark
Erlebensweg der Sinne in Unterlamm im Thermen- & Vulkanland | Steiermark
Friedensweg in Bad Tatzmannsdorf | Burgenland
Druidenweg – Ysperklamm, Nr. 31 in Ypsertal | Niederösterreich
Kreuzner Herzklopfen Runde in Bad Kreuzen | Oberösterreich
Die dritte Etappe des Via Paradiso am Millstätter See | Kärnten
Bauernregelweg in Altenmarkt-Zauchensee | Salzburg
Gamsroas – Das 9 Gipfel Erlebnis in Kitzbühel | Tirol
Vom Hintersteiner See auf die Walleralm im Wilder Kaiser | Tirol
Dorfrunde Silbertal in Montafon | Vorarlberg

Genetische Nähe: Was das entschlüsselte Erbgut der Menschenaffen über uns verrät

Genetische Nähe: Was das entschlüsselte Erbgut der Menschenaffen über uns verrät

In einer wegweisenden Studie, veröffentlicht im renommierten Fachjournal Nature, haben internationale Forscherinnen und Forscher – unter aktiver Beteiligung der Universität Hamburg – erstmals das vollständige Erbgut von sechs Menschenaffenarten lückenlos entschlüsselt. Dazu gehören Schimpansen, Bonobos, Gorillas, Borneo- und Sumatra-Orang-Utans sowie der weniger bekannte Siamang.

Diese bislang präziseste genetische Kartierung erlaubt es, unsere nächsten evolutionären Verwandten auf einer bisher unerreichten Ebene zu verstehen.

Die Ergebnisse zeigen: Mit teils über 98 % genetischer Übereinstimmung sind Menschenaffen nicht nur biologisch eng mit uns verwandt – sie sind auch der Schlüssel zur Erforschung dessen, was den Menschen einzigartig macht.

 

Was ist neu?

• Die Forscher konnten dank modernster Sequenzierungstechnologien alle Chromosomen vollständig und fehlerarm entschlüsseln – ein Meilenstein, der zuvor nicht erreicht wurde.
• Besonders im Fokus standen dabei die X- und Y-Chromosomen, deren vollständige Analyse neue Perspektiven auf geschlechtsspezifische Entwicklungen und Erkrankungen bietet.
• Die Studien geben auch Hinweise darauf, wie kleine Unterschiede in regulatorischen DNA-Abschnitten (etwa den sogenannten HARs – Human Accelerated Regions) große Auswirkungen auf kognitive Fähigkeiten und soziale Strukturen haben können.

 

Warum ist das wichtig für uns?

Diese Forschung betrifft nicht nur die Evolutionsbiologie – sie hat direkte Relevanz für unsere Gegenwart und Zukunft:
• Sie hilft zu verstehen, welche genetischen Merkmale Krankheiten wie Alzheimer oder Autismus beeinflussen – und eröffnet neue therapeutische Ansätze.
• Sie zeigt, wie eng wir mit Arten verbunden sind, die heute vom Aussterben bedroht sind – und mahnt damit zu einer klaren ethischen Verantwortung für ihren Schutz.
• Sie leistet einen Beitrag zur Dekolonialisierung der Wissenschaft, indem sie Biodiversität in einem globalen Kontext neu bewertet und Menschenaffen nicht länger nur als Forschungsobjekte betrachtet.

 

Was bedeutet das für uns?

Für uns ist diese Erkenntnis mehr als ein wissenschaftliches Highlight. Sie ist ein Appell. Der genetische Blick auf unsere nächsten Verwandten führt uns zurück zu einer zentralen Wahrheit: Wir sind nicht getrennt von der Natur – wir sind Teil von ihr.

Die Erkenntnisse aus dem Genom der Menschenaffen zeigen, wie sehr unsere Zukunft mit ihrer verknüpft ist. Ihr Schutz ist nicht bloß Naturschutz – er ist Selbstschutz. Und er beginnt mit Wissen, Respekt und mutigen Entscheidungen.