Eierkrise zu Ostern: Hühner leiden unter unserer Eierliebe
Gestiegene Nachfrage in Kombination mit Nottötungen von Legehennen aufgrund der Vogelgrippe: Vielerorts in Österreich und Deutschland ist schon von einer „Eierkrise“ zu Ostern die Rede. Eine gute Gelegenheit für Verbraucher:innen, den Konsum von Eiern zu überdenken. Denn nach wie vor kann dieser mit Tierschutzproblemen einhergehen. VIER PFOTEN informiert Konsument:innen, die Ostern im Sinne der Tiere feiern möchten.
Der Trend zu einer proteinreichen Ernährung hat dazu geführt, dass Eier stärker nachgefragt werden. Gerade zu Ostern werden soviel Eier wie sonst nur zur Weihnachtszeit gekauft.
„Obwohl wir in Österreich wieder in Vollproduktion sind, sind einzelne Eiersorten im Handel zum Teil vergriffen. Gastrogroßhändler, die bisher die heimische Gastronomie mit billigeren ausländischen Eiern versorgt haben, bekommen zurzeit im Ausland keine oder nur sehr teure Eier. Gastwirte weichen daher bei ihrem Einkauf auf den Lebensmittelhandel aus“, so die Erklärung von Heinz Schlögl, Obmann-Stellvertreter der Geflügelwirtschaft Österreich.
Dies führt aber zumindest teilweise auch zu Tierleid, wie Nora Irrgang, Expertin für Tiere in der Landwirtschaft bei VIER PFOTEN, erklärt:
„Der gestiegene Verbrauch in Deutschland zeigt – viele Menschen verzichten ungern auf Eier. Aus Tierschutzperspektive wäre aber zumindest ein eingeschränkter Konsum wünschenswert: Denn nach wie vor ist etwa die Osteoporose, die häufig zu schmerzhaften Knochenbrüchen führt, eine Begleiterscheinung der Zucht bei Legehennen. Ebenso ist die Aufzucht der sogenannten Bruderhähne oft mit Tierleid verbunden. Die Aufzucht findet oft im Ausland und unter völlig unzureichenden Haltungsbedingungen statt.“
Worauf beim Einkauf achten?
Nicht nur zu Ostern wichtig: Wenn die Haltungsform auf Eiern oder verarbeiteten Produkten mit Eieranteil nicht ausgewiesen ist, sollten Verbraucher:innen diese auf keinen Fall kaufen. Dies gilt beispielsweise bei Kuchen vom Bäcker oder beim Omelett am Frühstücksbuffet im Hotel. Die Kennzeichnung der Haltung ist bei Produkten wie Kuchen, bunten Eiern, Keksen oder Eiernudeln generell keine Pflicht. Häufig kommen in der industriellen Fertigung Billigeier aus dem Ausland zum Einsatz. Dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die enthaltenen Eier aus Käfighaltung stammen.
Bio-Eier bevorzugen
Beim Einkauf von Eiern sollte Bio- (Haltungssystem 0) bzw. die Freilandhaltung (Haltungssystem 1) bevorzugt werden. Bei diesen Haltungsformen haben die Tiere wenigstens einen Auslauf zur Verfügung und müssen nicht ihr ganzes Leben in einem dunklen, geschlossenen Stall verbringen.
Manche Bio-Label, wie beispielsweise Demeter, garantieren auch, dass die Bruderhähne ebenfalls unter Bio-Bedingungen mit mehr Platz im Stall und mit einem Auslauf aufgezogen werden.
Am besten kauft man Eier aber nicht im Supermarkt, sondern aus Direktvermarktung oder im Bio-Fachhandel. Direktvermarkter nutzen oft besonders tierfreundliche Haltungssysteme und halten darin meist eher kleinere Gruppen. Zudem sind viele Direktvermarkter bemüht, auch die Bruderhähne tiergerechter und regional aufzuziehen. Die Kund:innen können sich auch vor Ort ansehen, wie die Hühner gehalten werden.
Problem Import
Der Selbstversorgungsgrad von Hühnereiern in Deutschland ist mit etwa 72,8 Prozent relativ niedrig, deswegen importiert Deutschland Eier zum Beispiel aus den Niederlanden, Polen und Dänemark – Länder, in denen laut Statista 2024 teils auch noch die Käfighaltung zum Einsatz kommt.
Tierfreundliches Ostern
Wie bei allen Produkten tierischen Ursprungs gilt auch für Eier die Regel: Am tierfreundlichsten ist der Verzicht. Wer dennoch weiter Eier essen möchte, sollte das Konzept der 3R beherzigen – Reduce, Refine, Replace. Dieses steht dafür, Produkte aus besserer Haltung einzukaufen, tierische Erzeugnisse schrittweise zu reduzieren und öfter durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen.
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