Green Finance der Hebel für Veränderung

Green Finance der Hebel für Veränderung

Der Klimawandel wird nicht nur in Konferenzen, Parlamenten oder auf der Straße entschieden – sondern auf Konten, in Fonds und in Investitionsentscheidungen. Geld ist einer der mächtigsten Hebel unserer Zeit. Die Frage ist nicht, ob Kapital wirkt, sondern wohin es fließt.

 

Kapitalströme formen die Zukunft

Jede Investition ist eine Entscheidung über die Welt von morgen. Ob Banken fossile Projekte finanzieren oder erneuerbare Energien, ob Pensionsfonds in Rüstung oder in Bildung investieren, ob Unternehmen kurzfristige Renditen oder langfristige Verantwortung verfolgen – all das prägt unsere wirtschaftliche und ökologische Realität.

Green Finance setzt genau hier an: Finanzströme sollen gezielt in Projekte gelenkt werden, die Klima, Umwelt und Gesellschaft stärken. Nicht als moralischer Bonus, sondern als wirtschaftliche Notwendigkeit.

 

Was bedeutet Green Finance wirklich?

Green Finance umfasst Finanzprodukte und Investitionen, die messbar zur Lösung ökologischer Herausforderungen beitragen. Dazu zählen unter anderem:

Investitionen in erneuerbare Energien und Energiespeicher
nachhaltige Infrastruktur und Mobilität
Klimaanpassung, Biodiversität und Renaturierung
soziale Projekte mit ökologischem Mehrwert

Ziel ist es, Kapital so einzusetzen, dass ökonomischer Erfolg und ökologische Verantwortung zusammengehen.

 

Zwischen Wirkung und Greenwashing

Doch Green Finance ist kein Selbstläufer. Der Begriff wird zunehmend inflationär verwendet – und nicht jede „grüne“ Anlage ist tatsächlich nachhaltig. Fehlende Standards, intransparente Kriterien und Marketingversprechen ohne echte Wirkung untergraben das Vertrauen.

Initiativen wie ESG-Kriterien, CSRD oder die EU-Taxonomie versuchen, hier Klarheit zu schaffen. Sie machen sichtbar, welche Investitionen tatsächlich einen Beitrag leisten – und welche nur grün erscheinen.

 

Warum Green Finance entscheidend ist

Die Transformation unserer Wirtschaft erfordert gewaltige Investitionen. Studien zeigen: Um die Klimaziele zu erreichen, müssen weltweit jährlich mehrere Billionen Euro in nachhaltige Projekte fließen. Öffentliche Gelder allein reichen dafür nicht aus.

Private Investoren, Unternehmen und Finanzinstitutionen sind daher Schlüsselakteure der Transformation. Green Finance ist kein Nischenthema mehr – es ist ein zentraler Baustein für wirtschaftliche Stabilität, Innovationskraft und langfristige Resilienz.

 

Verantwortung beginnt beim eigenen Geld

Green Finance betrifft nicht nur Großinvestoren. Auch Privatpersonen treffen täglich finanzielle Entscheidungen – bei Banken, Versicherungen, Pensionsvorsorge oder Konsum. Jede dieser Entscheidungen sendet ein Signal: für welche Art von Wirtschaft wir stehen.

 

Conclusio

Geld ist niemals neutral. Es fördert entweder bestehende Strukturen – oder ermöglicht Veränderung. Green Finance macht sichtbar, dass Kapital nicht nur Rendite erzeugt, sondern Verantwortung trägt.

Die entscheidende Frage lautet daher nicht: Können wir uns nachhaltige Investitionen leisten?
Sondern: Können wir es uns leisten, weiterhin falsch zu investieren?

 

Für alle die mehr dazu erfahren möchten unserer Buchtipps zum Thema Green Finance:

Finanzwende – Wie das Finanzsystem unser Leben bestimmt – und wie wir es verändern können – Markus Miller & Tessa Paeplow
Nachhaltig investieren – Leitfaden für bewusstes Finanzieren – Max Otte
Das Geld der anderen: Wie Finanzinvestoren unser Leben bestimmen – John Lanchester
Erneuerbare Finanzwirtschaft – Nachhaltigkeit, Kapitalmärkte und Transformation – Herausgeber: Achim Truger, Marc Deblitz
Green Finance – Nachhaltige Finanzstrategien für Unternehmen und Institutionen – Frank J. Fabozzi & Dessislava A. Pachamanova (deutsche Ausgabe)
Nachhaltige Investments – Praxiswissen für Anleger und Finanzprofis – Klaus Spremann

 

Erster Mega-Stromspeicher im Burgenland: Ein großer Schritt für die Energiewende

Erster Mega-Stromspeicher im Burgenland: Ein großer Schritt für die Energiewende

Mit dem Bau des ersten Mega-Stromspeichers setzt das Burgenland einen entscheidenden Schritt in Richtung einer klimaneutralen Energiezukunft. Was lange als technisches Nadelöhr der Energiewende galt  ist die Speicherung von erneuerbarem Strom- hier wird dies erstmals im großen Maßstab gelöst.

Der erste große Stromspeicher des Burgenlands, der heute in Siegendorf angeliefert wurde, verfügt über eine Speicherleistung von 2 Megawatt und ein Speichervolumen von 5 Megawattstunden. Zum Einsatz kommt ein klassischer Lithium-Ionen-Batteriespeicher, wie er auch in Elektroautos oder Heimspeichern verwendet wird. Die Anlage besteht aus rund 50 einzelnen Batteriemodulen, deren Gesamtleistung in etwa der Speicherleistung von 100 Elektroautos entspricht.

Die geplante Nutzungsdauer beträgt 15 Jahre, die Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2026 vorgesehen.

 

Strom speichern statt verschwenden

Wind- und Sonnenenergie sind sauber, aber volatil. Sie liefern Strom dann, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint – nicht unbedingt dann, wenn er gebraucht wird. Genau hier setzt der neue Großspeicher an: Er kann überschüssige Energie aufnehmen, zwischenspeichern und bei Bedarf wieder ins Netz einspeisen. Damit wird erneuerbarer Strom planbarer, zuverlässiger und wirtschaftlicher.

 

Das Burgenland als Vorreiter

Das Burgenland zählt seit Jahren zu den Vorreitern der österreichischen Energiewende. Bereits heute wird bilanziell mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt, als im Bundesland verbraucht wird. Der Mega-Stromspeicher hebt dieses Modell nun auf die nächste Stufe: Er stabilisiert das Netz, reduziert Abregelungen von Windkraftanlagen und macht regionale Energieversorgung unabhängiger von fossilen Importen.

 

Ein Schlüssel für Klimaschutz und Versorgungssicherheit

Großspeicher sind nicht nur ein technisches Projekt, sondern ein gesellschaftliches. Sie ermöglichen:

eine höhere Integration erneuerbarer Energien
weniger fossile Reservekraftwerke
geringere CO₂-Emissionen
mehr Versorgungssicherheit in Zeiten geopolitischer Unsicherheit

Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels und steigender Energiepreise wird deutlich: Die Energiewende braucht nicht nur Erzeugung, sondern auch intelligente Infrastruktur.

 

Signalwirkung weit über die Region hinaus

Der erste Mega-Stromspeicher im Burgenland ist mehr als ein regionales Projekt – er ist ein Signal an Europa. Er zeigt, dass die Transformation des Energiesystems machbar ist, wenn politischer Wille, technisches Know-how und langfristige Vision zusammenkommen.

 

Fazit

Die Energiewende entscheidet sich nicht allein auf den Dächern mit Solarpaneelen oder auf Feldern mit Windrädern – sie entscheidet sich im Speicher. Mit dem Mega-Stromspeicher beweist das Burgenland, dass Klimaschutz, Innovation und regionale Wertschöpfung Hand in Hand gehen können.

Wer Energie speichern kann, gestaltet die Zukunft.

 

Fotocredit: Burgenland Energie AG

Frohe Weihnachten!

Frohe Weihnachten!

Liebe pro.earth Leser:innen!

Das gesamte pro.earth Team wünscht euch ein besinnliches und erholsames Weihnachtsfest – mit möglichst viel Ruhe, Zuversicht und Zeit für die Dinge, die wirklich zählen. Nach einem Jahr 2025, das erneut von großen Herausforderungen, aber auch von wichtigen Impulsen und Entwicklungen geprägt war, hoffen wir, dass die Tage bis zum Jahreswechsel Raum zum Innehalten, Auftanken und Nachdenken bieten.

Euer pro.earth Team

Städte werden grüner – wie urbane Räume lebenswerter werden

Städte werden grüner – wie urbane Räume lebenswerter werden

Lange galten Städte als Sinnbild für Flächenversiegelung, Hitze und schlechte Luft. Doch dieses Bild verändert sich zunehmend. Weltweit setzen Kommunen auf mehr Grün, weniger Asphalt und neue Konzepte der Klimaanpassung. Erste Ergebnisse zeigen: Grüne Städte sind nicht nur möglich, sie wirken messbar positiv auf Umwelt und Lebensqualität.

 

Begrünung gegen Hitze und Starkregen

Der Klimawandel trifft Städte besonders stark. Versiegelte Flächen speichern Wärme, Starkregen kann kaum versickern. Studien zeigen jedoch, dass städtisches Grün die Umgebungstemperatur um bis zu 2–4 Grad Celsius senken kann.
Begrünte Dächer und Fassaden reduzieren zudem den Oberflächenabfluss und entlasten die Kanalisation bei Starkregenereignissen.

 

Schwammstadt-Konzepte auf dem Vormarsch

Immer mehr Städte setzen auf das Prinzip der sogenannten Schwammstadt. Ziel ist es, Regenwasser vor Ort zu speichern, zu versickern oder verdunsten zu lassen.
Beispiele aus Städten wie Kopenhagen, Rotterdam oder Berlin zeigen, dass dadurch:

Überschwemmungsrisiken sinken
Grundwasserneubildung gefördert wird
Stadtklima und Biodiversität profitieren

 

Mehr Grünflächen, messbare Effekte

Laut Weltgesundheitsorganisation trägt der Zugang zu Grünflächen nachweislich zur körperlichen und psychischen Gesundheit bei. Menschen in grünen Stadtvierteln sind weniger hitzebelastet, bewegen sich mehr und leiden seltener unter stressbedingten Erkrankungen.
Gleichzeitig verbessern Bäume und Grünflächen die Luftqualität, indem sie Feinstaub binden und Stickoxide reduzieren.

 

Städte als Lebensraum für Biodiversität

Grüne Städte bieten zunehmend auch Raum für Pflanzen und Tiere. Blühstreifen, Stadtwälder und naturnahe Parks fördern Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Untersuchungen zeigen, dass urbane Grünräume eine wichtige Rolle als Trittsteine im Biotopverbund spielen können, besonders in dicht besiedelten Regionen.

 

Ein positiver Trend mit Potenzial

Der Ausbau urbaner Natur ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftliche Investition. Begrünungsmaßnahmen senken langfristig Kosten für Kühlung, Hochwasserschutz und Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig steigern sie die Attraktivität von Städten als Wohn- und Arbeitsorte. Noch sind viele Städte stark versiegelt, doch der Trend ist eindeutig: Grün wird als zentrale Infrastruktur der Stadtentwicklung erkannt. Je konsequenter Städte in Bäume, Parks und wassersensible Planung investieren, desto widerstandsfähiger werden sie gegenüber Klimafolgen – und desto lebenswerter für ihre Bewohnerinnen und Bewohner.

 

Wiener Naschpark

Ein aktuelles Beispiel dafür, wie grüne Stadtentwicklung konkret aussehen kann, liefert Wien: Mit dem neuen Naschpark wurde eine der größten innerstädtischen Hitzeinseln erfolgreich umgestaltet. Auf einer Fläche von 6.820 Quadratmetern ist aus einem ehemaligen Parkplatz ein öffentlicher Grün- und Aufenthaltsraum entstanden. Rund 70 neu gepflanzte Bäume und mehr als 50.000 Pflanzen sorgen künftig für Abkühlung, bessere Luftqualität und mehr Aufenthaltsqualität. Der Naschpark zeigt, dass der Rückbau von Asphalt und die Rückgewinnung von Stadtraum für Menschen und Natur auch im dicht bebauten Zentrum möglich ist.

Foto: © Stadt Wien/Christian Fürthner

UN-Report Dezember 2025: Weltweite Zusammenarbeit als Schlüssel für Umwelt und Wirtschaft

UN-Report Dezember 2025: Weltweite Zusammenarbeit als Schlüssel für Umwelt und Wirtschaft

Die großen Umweltkrisen unserer Zeit sind eng miteinander verbunden: Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Umweltverschmutzung und die Übernutzung natürlicher Ressourcen verstärken sich gegenseitig. Genau darauf weist ein aktueller Umweltbericht der Vereinten Nationen hin. Der „Global Environment Outlook – Seventh Edition (GEO-7)“, veröffentlicht vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) im Dezember 2025, fordert eine verstärkte weltweite Zusammenarbeit, um diese Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.

 

Drei Krisen, eine Lösungsperspektive

Der Bericht macht deutlich, dass isolierte Einzelmaßnahmen nicht ausreichen. Klimaschutz, Naturschutz und nachhaltige Ressourcennutzung müssen gemeinsam gedacht werden. Politische Strategien, die nur einen Bereich adressieren, laufen Gefahr, Probleme in anderen Bereichen zu verschärfen. Ein integrierter Ansatz hingegen kann mehrere Ziele gleichzeitig erreichen.

 

Investitionen in Umwelt zahlen sich wirtschaftlich aus

Ein zentrales Ergebnis des GEO-7: Investitionen in den Schutz von Klima und Biodiversität sind kein wirtschaftlicher Nachteil, sondern langfristig ein Gewinn. Laut UNEP können gezielte Ausgaben für erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft, saubere Technologien und den Schutz von Ökosystemen:

wirtschaftliche Stabilität fördern
neue Arbeitsplätze schaffen
Gesundheitskosten senken
Risiken durch Extremwetter und Umweltkatastrophen reduzieren

Der Bericht betont, dass die Kosten des Nichthandelns deutlich höher ausfallen als die Kosten einer nachhaltigen Transformation.

 

Globale Kooperation als Schlüssel

Viele Umweltprobleme machen nicht an Landesgrenzen halt. Der UN-Report unterstreicht daher die Bedeutung internationaler Abkommen, gemeinsamer Finanzierungsinstrumente und eines fairen Technologietransfers. Besonders für Länder mit niedrigem Einkommen ist internationale Unterstützung entscheidend, um nachhaltige Entwicklung mit wirtschaftlichem Wachstum zu verbinden.

 

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam gefragt

Der GEO-7 zeigt auch, dass Regierungen allein den Wandel nicht bewältigen können. Notwendig ist das Zusammenspiel von:

klaren politischen Rahmenbedingungen
verantwortungsvollem wirtschaftlichem Handeln
Innovation und Forschung
gesellschaftlicher Beteiligung

Nachhaltige Wirtschaftssysteme entstehen dort, wo Umweltpolitik als Grundlage für Stabilität und Zukunftssicherheit verstanden wird.

 

Ein vorsichtig optimistischer Ausblick

Der UN-Report zeichnet kein beschönigtes Bild der aktuellen Lage. Gleichzeitig macht er deutlich: Die notwendigen Lösungen sind bekannt, technisch umsetzbar und wirtschaftlich sinnvoll. Entscheidend ist, ob Staaten, Unternehmen und internationale Organisationen bereit sind, gemeinsam zu handeln.

 

Zum Report: https://www.unep.org/resources/global-environment-outlook-7

Nachhaltig Reisen – Folge 9: Fränkische Schweiz, Felsen, Höhlen und regionaler Pioniergeist

Nachhaltig Reisen – Folge 9: Fränkische Schweiz, Felsen, Höhlen und regionaler Pioniergeist

Eine Landschaft mit Tiefgang – im Gestein und im Denken

Zwischen Bamberg, Bayreuth und Nürnberg erstreckt sich die Fränkische Schweiz – eine der ältesten Urlaubsregionen Deutschlands. Was zunächst wie ein romantischer Name klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als vielschichtige Kulturlandschaft: bizarre Felsformationen, dichte Wälder, unzählige Höhlen, mittelalterliche Dörfer – und darunter eine lebendige Region mit starkem Fokus auf nachhaltige Entwicklung, gelebte Regionalität und innovative Tourismuskonzepte.

Wer hier reist, begegnet nicht nur Naturschönheiten, sondern auch Menschen, die ihre Heimat aktiv gestalten – in Öko-Landwirtschaft, sanftem Klettertourismus, Bio-Gastronomie oder durch kluge Mobilitätslösungen. Die Fränkische Schweiz zeigt, wie ländliche Räume Zukunft schreiben können – und warum sich ein Blick hinter die Postkartenidylle lohnt.

 

Anreise & Mobilität – zwischen Bahn, Bus und Bike

Die Region ist – trotz ihrer ländlichen Struktur – öffentlich gut erschlossen:

Mit der Bahn nach Forchheim, Ebermannstadt, Pegnitz oder Pottenstein, von dort weiter mit Regionalbussen oder Fahrrad
Die „Wiesenttalbahn“ (Ebermannstadt – Behringersmühle) ist nicht nur nostalgisch, sondern bindet aktiv Wander- und Klettergebiete an
Freizeitbuslinien im Sommer verbinden Ausflugsziele (z. B. Felsenbad, Höhlen, Burgen, Brauereien)
E-Bike-Verleihstationen und viele Ladestellen machen die Region besonders fahrradfreundlich

Viele Gastgeber:innen bieten einen Hol- und Bringservice für Bahnreisende oder stellen Gäste-E-Bikes zur Verfügung.

 

Übernachten – zwischen Naturstein und Zukunftsdenken

Von urigen Fachwerkhäusern bis zu minimalistischen Tiny Houses – die Fränkische Schweiz bietet eine wachsende Zahl an nachhaltig geführten Unterkünften, die auf Regionalität, ökologische Standards und persönliche Atmosphäre setzen.

Beispiele:

„Fränkisches Landhaus“ in Gößweinstein – saniert mit Lehm und Holz, mit Bio-Frühstück und Solarenergie
Campingplätze mit Umweltzertifizierung, z. B. bei Pottenstein oder Egloffstein
Tiny House Dörfer mit autarker Stromversorgung und Naturgartenkonzepten

Viele Betriebe kooperieren mit regionalen Produzent:innen, vermeiden Müll, reduzieren Energieverbrauch und legen Wert auf klimafreundliche Bauweise.

 

Aktivitäten – draußen unterwegs, drinnen berührt

Die Fränkische Schweiz ist ein Paradies für Naturaktive, aber gleichzeitig ein Ort für Entschleunigung, Bildung und Erdung:

Wandern durch das Wiesenttal, zur Teufelshöhle, entlang der Felsensteige und zu spektakulären Aussichtspunkten wie dem Walberla
Klettern an den über 800 gesicherten Felsen – besonders beliebt bei umweltbewussten Kletterern, da viele Routen nachhaltig gepflegt werden
Höhlenerkundungen – z. B. die Sophienhöhle oder die Binghöhle, teils mit pädagogischen Programmen zu Klima und Geologie
Kanutouren auf der Wiesent, Vogelbeobachtung, botanische Exkursionen

Zahlreiche Naturführungen, Kräuterwanderungen und ökologische Exkursionen runden das Angebot ab – oft geleitet von lokalen Umweltpädagog:innen.

 

Kulinarik – kleine Brauereien, große Werte

Die Fränkische Schweiz ist berühmt für ihre hohe Dichte an Familienbrauereien – über 60 an der Zahl – sowie für eine ehrliche, bodenständige Küche, die sich immer stärker in Richtung Regionalität und Bio entwickelt.

Typische Spezialitäten:

Biere aus Mikrobrauereien, viele davon ökologisch produziert und vor Ort ausgeschenkt
Forellen aus Naturteichen, Wildgerichte aus lokaler Jagd, Fränkischer Ziegenkäse
Streuobstprodukte, Fruchtaufstriche, Schnäpse aus alten Sorten
Brotzeitkultur mit Bio-Bauernbrot, regionaler Wurst, Gurken und Frischkäse

Viele Gaststätten sind mittlerweile Bio-zertifiziert oder Slow-Food-Mitglied – und achten auf kurze Wege und transparente Lieferketten.

 

Nachhaltigkeitsfaktor – regionale Resilienz in der Praxis

Die Fränkische Schweiz setzt bewusst auf Eigenständigkeit, Regionalität und sanfte Entwicklung – und tut das mit konkreten Projekten:

Kletterkonzepte in Abstimmung mit Naturschutz, z. B. saisonale Sperrungen während Brutzeiten
Bauernmärkte, Solawis (Solidarische Landwirtschaft), Kooperationen mit Schulen und Umweltbildungszentren
Nachhaltige Bauprojekte (z. B. in Egloffstein) mit Förderung durch EU-Regionalfonds
Klimaschutzmanager:innen auf Gemeindeebene, die Mobilität, Energie und Tourismus koordinieren

Die Region zeigt, dass Nachhaltigkeit auf dem Land nicht Rückzug bedeutet – sondern Eigenständigkeit und Innovationskraft.

 

Ein Fels in der Brandung

Die Fränkische Schweiz bietet mehr als nur beeindruckende Felslandschaften – sie ist ein Symbol für regionale Stärke, ökologische Eigenverantwortung und achtsames Erleben. Wer hier unterwegs ist, erfährt eine tiefe Verbindung von Natur, Kultur und Gemeinschaft.

Es ist ein Ort, an dem die Dinge nicht „größer, schneller, weiter“ werden müssen – sondern echter, ruhiger und bewusster.

 

Nächste Folge:
Zell am See-Kaprun – Gletscher, See und grüne Energie
Eine alpine Region, die nicht nur Natur bietet, sondern sich als Vorreiter für nachhaltige Mobilität, Klimaschutz und Energieautarkie positioniert.

 

Mehr Informationen: https://www.fraenkische-schweiz.com/

Wintersonnenwende – es werde Licht

Wintersonnenwende – es werde Licht

Nach der morgigen Thomasnacht beginnt der Winter – das bedeutet:
Es werde Licht – wenn wir das Dunkel des morgigen Tages hinter uns haben, geht es wieder bergauf, denn ab dann werden die Tage wieder länger.

 

Während auf der südlichen Halbkugel der Sommer beginnt, wird in der nördlichen Hemisphäre der Winter eingeläutet.

Je nachdem, wo man sich auf der Welt befindet, passiert dies zu unterschiedlichen Uhrzeiten.

 

Riten rund um die Sonnenwende

Tatsächlich ist die genaue Funktion des weltberühmten Steinkreises von Stonehenge in England nicht geklärt. Dennoch wird das 5.000 Jahre alte Monument oft in einem Atemzug mit Sonnenwenden genannt. Während der Sommersonnenwende bildet der Fersenstein, der außerhalb des Hauptkreises steht, eine Linie mit der aufgehenden Sonne.

Auch von den Pyramiden von Gizeh wird vermutet, dass zwischen ihnen und den Sonnenwenden ein Zusammenhang besteht. Von der Sphinx aus betrachtet, geht die Sonne zur Sommersonnenwende genau mittig zwischen der Cheops- und der Chephren-Pyramide unter. Völlig rätselhaft ist hierbei, wie die Errichter der Anlage das bewerkstelligt haben.

Im Alten Rom feierte man die Wintersonnenwende mit einem siebentägigen Fest namens Saturnalia, zu dem man Geschenke austauschte, das Haus mit Pflanzen schmückte und Kerzen anzündete.

Die sogenannte Yalda-Nacht verbringen im Iran, Afghanistan und Tadschikistan Familien und Freunde gemeinsam, um am Feuer Früchte zu essen und einander Weissagungen vorzulesen. Ursprung des Fests soll die Geburt der persischen Prinzessin und Göttin des Lichts Mithra sein. Darauf weist auch sein persischer Name – Schab-e Yaldā – hin. Er bedeutet „Nacht der Geburt“.

Vom keltischen Kulturkreis ausgehend ist die Thomasnacht (dies ist wohl eher ein christlicher Begriff) die erste und eine der Hauptnächte im Zyklus der Rauhnächte (21. Dezember bis 6. Jänner). Während dieser Zeit sollen dem Volksglauben nach die Tore des Totenreichs offen stehen und Geister und Dämonen umgehen. Daraus ergeben sich viele Bräuche wie zum Beispiel Perchtenläufe und Räucherrituale.

 

Comeback bedrohter Arten – wenn Naturschutz wirkt

Comeback bedrohter Arten – wenn Naturschutz wirkt

Der Verlust der biologischen Vielfalt zählt zu den größten Umweltkrisen unserer Zeit. Gleichzeitig zeigen zahlreiche Beispiele aus den letzten Jahren: Konsequenter Naturschutz kann wirken. In vielen Regionen kehren Tierarten zurück, die lange als stark bedroht oder lokal ausgestorben galten.

 

Erfolge in Europa

In Europa lassen sich mehrere messbare Erholungstrends beobachten:

Der Seeadler: In den 1970er-Jahren gab es in Deutschland nur noch rund 50 Brutpaare. Heute sind es wieder über 900 Brutpaare, begünstigt durch Schutzprogramme und das Verbot bestimmter Pestizide.
Der Biber: Durch Wiederansiedlungsprojekte und besseren Gewässerschutz ist der Biber heute wieder in fast allen deutschen Bundesländern vertreten. Seine Bautätigkeit verbessert nachweislich die Artenvielfalt in Flusslandschaften.
Der Wolf: Seit der Jahrtausendwende breitet sich der Wolf wieder in Mitteleuropa aus. In Deutschland wurden zuletzt über 180 Rudel dokumentiert. Studien zeigen, dass Wölfe zur Stabilisierung von Wildbeständen beitragen können.

 

Globale Erfolgsgeschichten

Auch weltweit gibt es positive Entwicklungen:

Riesenpanda: Dank großflächiger Schutzgebiete und Wiederaufforstung wurde der Panda 2016 von der Liste der „stark gefährdeten“ Arten auf „gefährdet“ herabgestuft. Die Population in freier Wildbahn liegt heute bei rund 1.900 Tieren.
Buckelwal: Durch das internationale Walfangverbot haben sich viele Bestände erholt. In mehreren Ozeanen gelten Populationen inzwischen wieder als stabil oder zunehmend.

 

Warum sich Arten erholen

Die Erfolgsfaktoren sind gut dokumentiert:

Schutz und Wiederherstellung von Lebensräumen
Jagd- und Fangverbote
Internationale Abkommen
Langfristige Monitoring-Programme

Besonders effektiv sind Maßnahmen, die Ökosysteme als Ganzes stärken, statt nur einzelne Arten zu schützen.

 

Bedeutung für Klima und Ökosysteme

Die Rückkehr bedrohter Arten hat weitreichende Effekte. Raubtiere regulieren Wildbestände, Pflanzenfresser beeinflussen Vegetation, und sogenannte Schlüsselarten – wie der Biber – verändern ganze Landschaften. Intakte Ökosysteme sind zudem widerstandsfähiger gegenüber Klimafolgen und speichern mehr Kohlenstoff.

 

Hoffnung mit Einschränkung

Trotz dieser Erfolge bleiben viele Arten weiterhin bedroht. Doch die positiven Beispiele zeigen: Artensterben ist kein unumkehrbarer Prozess. Wo Schutzmaßnahmen konsequent umgesetzt werden, kann sich die Natur erholen – oft schneller als erwartet.

Erneuerbare Energien auf Rekordkurs

Erneuerbare Energien auf Rekordkurs

Der weltweite Ausbau erneuerbarer Energien erreicht neue Höchststände. Was lange als ambitioniertes Ziel galt, entwickelt sich zunehmend zur Realität: Solar- und Windenergie wachsen schneller als jede andere Form der Stromerzeugung und bilden das Fundament eines klimafreundlichen Energiesystems.

 

Rekordausbau weltweit

Laut internationalen Energieanalysen wurden im Jahr 2024 weltweit über 500 Gigawatt neue erneuerbare Stromkapazitäten installiert – der größte Zubau, der je verzeichnet wurde. Rund 75 Prozent davon entfielen auf Solarenergie. Auch 2025 setzt sich dieser Trend fort.

Windenergie, sowohl an Land als auch auf See, verzeichnet ebenfalls ein starkes Wachstum. Moderne Anlagen erzeugen heute deutlich mehr Strom als frühere Generationen und können selbst bei geringeren Windgeschwindigkeiten effizient arbeiten.

 

Erneuerbare sind die günstigste Energiequelle

Ein entscheidender Fortschritt: Solar- und Windstrom gehören inzwischen zu den kostengünstigsten Formen der Stromerzeugung.
In vielen Regionen liegen die Stromgestehungskosten für neue Solaranlagen bei unter 5 Cent pro Kilowattstunde, bei Windenergie oft noch darunter. Neue Kohle- oder Gaskraftwerke sind in der Regel deutlich teurer – selbst ohne Berücksichtigung von Umwelt- und Klimakosten.

 

Beitrag zum Klimaschutz

Der steigende Anteil erneuerbarer Energien zeigt Wirkung:
Im Stromsektor konnten in mehreren Ländern die CO₂-Emissionen in den letzten Jahren spürbar gesenkt werden, obwohl der Energiebedarf weiter wächst. Jede zusätzlich erzeugte Kilowattstunde aus Wind oder Sonne ersetzt fossile Energie und reduziert Treibhausgasemissionen dauerhaft.

 

Mehr Versorgungssicherheit

Erneuerbare Energien stärken zudem die Energieunabhängigkeit. Da Sonne und Wind lokal verfügbar sind, sinkt die Abhängigkeit von Energieimporten und schwankenden Weltmarktpreisen. Dezentrale Energieerzeugung macht Stromsysteme widerstandsfähiger gegenüber Krisen.

 

Technologischer Fortschritt beschleunigt den Wandel

Fortschritte bei Stromspeichern, Netzausbau und digitaler Steuerung erhöhen die Zuverlässigkeit erneuerbarer Energien. Batteriespeicher werden günstiger, und intelligente Netze gleichen Erzeugung und Verbrauch immer besser aus. Damit wird ein Energiesystem möglich, das überwiegend auf erneuerbaren Quellen basiert.

 

Ein realistischer Grund für Optimismus

Die aktuellen Entwicklungen zeigen: Die Energiewende ist kein Zukunftsversprechen mehr, sondern eine messbare Realität. Der Rekordausbau erneuerbarer Energien verbindet Klimaschutz, wirtschaftliche Vorteile und Versorgungssicherheit – und macht deutlich, dass nachhaltige Lösungen nicht nur notwendig, sondern auch umsetzbar sind.

Energiewende für alle leistbar machen

Energiewende für alle leistbar machen

Eine aktuelle Studie des Energieinstituts der Johannes-Kepler-Universität Linz im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt, dass die Kosten für Heizungstausch, Sanierung und E-Mobilität für viele Haushalte kaum finanzierbar sind. Hohe Anfangsinvestitionen und unzureichende Förderungen bremsen die Energiewende massiv aus. Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert daher eine sozial treffsichere Förderpolitik und eine Direkt-Abrechnungen der Förderungen mit der ausführenden Firma, damit die Energiewende für alle möglich ist und nicht zum Luxusprojekt wird.

 

Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat beim Energie-Institut der JKU Linz eine Studie in Auftrag gegeben, die erstmals umfassend zeigt, wie hoch die tatsächlichen Kosten für Heizungstausch, thermische Sanierung und den Umstieg auf E-Mobilität im Eigenheim sind und wie groß die Hürden für viele Haushalte ausfallen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Energiewende für zahlreiche Familien zu einer kaum oder nur schwer leistbaren Herausforderung wird.

 

 

Von Kosten besonders betroffen: Haushalte im älteren Einfamilienhaus

Vor allem die hohen Anfangsinvestitionen stellen das größte Problem dar und sind für viele Menschen kaum oder nur schwer überwindbar. Besonders betroffen sind Haushalte ohne direkten Zugang zu einem Fernwärmenetz bzw. im älteren Einfamilienhaus.

Gleichzeitig zeigt sich, dass es keine einheitlichen Lösungen für alle Haushalte geben kann. Unterschiedliche Wohnsituationen, Gebäudetypen, Eigentumsverhältnisse, regionale Infrastrukturen und Einkommenslagen erfordern differenzierte, kontextbezogene und schrittweise Umrüstungspfade. Die derzeitigen Fördermöglichkeiten sind dabei nicht ausreichend, um die bestehenden Investitionslücken zu schließen und eine Energiewende für alle zu ermöglichen.

Haushalte mit niedrigem Einkommen sind meist auf Förderprogramme angewiesen, weil die Eigenmittel nicht ausreichen. Ohne entsprechende Programme ist der Umstieg für geringe Einkommen unmöglich, und auch für mittlere Einkommen wird der finanzielle Spielraum zunehmend enger.

 

Realer Investitionsstau durch Förderlücken

Besonders gute Förderkombinationen ergeben sich laut Studie bei der Umstellung auf Wärmepumpen oder Fernwärme, kombiniert mit Sanierungsbonus-Maßnahmen am Gebäude. Der Umstieg auf E-Mobilität bleibt trotz Vorteilhaftigkeit für Pendler:innen kostspielig. Ein neues E-Auto, das den Bedürfnissen eines hier analysierten Durchschnittshaushaltes genügt, kostet aktuell rund 42.000 Euro.

Die Studie weist darauf hin, dass bestehende Förderlücken einen realen Investitionsstau erzeugen: Die Bereitschaft zur Umrüstung ist vorhanden, die finanziellen Möglichkeiten jedoch nicht.

 

European Green Deal

Die politischen Rahmenbedingungen sind klar: Der Europäische Grüne Deal verpflichtet die Mitgliedsstaaten zur Dekarbonisierung des Verkehrs- und Gebäudesektors. Oberösterreich ist dabei ein Land der Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer. Rund 60 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer leben im Eigentum. Nur ein kleiner Teil der Haushalte kann sich umfassende Sanierungen oder ein neues E-Auto leisten. Die Fördersysteme sind häufig unübersichtlich, kompliziert und decken die tatsächlichen Kosten nur unzureichend ab.

 

Link zur Studie