Circular Economy 2025: Finanzierungslücken geschlossen

Circular Economy 2025: Finanzierungslücken geschlossen

Die Kreislaufwirtschaft kommt in der Realität an – mit neuer EU-Förderung und konkreten Pilotprojekten in mehreren Mitgliedstaaten.

Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft galt lange als ambitioniertes Ziel – ökologisch notwendig, wirtschaftlich jedoch schwer greifbar. Ein zentrales Hindernis: fehlende Investitionsbereitschaft, unsichere Skalierung und wenig praxistaugliche Modelle. Das ändert sich jetzt spürbar.

Im Rahmen des EU-LIFE-Programms wurden kürzlich auf der Reuse Economy Expo in Paris erstmals konkrete Förderstrukturen und internationale Pilotprojekte vorgestellt, die zeigen: Die Circular Economy ist auf dem Weg in die Umsetzung – strukturiert, finanziert und wirtschaftlich denkbar.

 

Neue Impulse durch EU-Fördermechanismen

Die LIFE-Förderlinie „Circular Economy and Quality of Life“ ermöglicht gezielte Unterstützung für Unternehmen, Kommunen und Innovationszentren, die zirkuläre Geschäftsmodelle realisieren. Gefördert werden unter anderem:

ReUse- und ReManufacturing-Plattformen
Digitale Rücknahmesysteme
Reparaturzentren und regionale Rohstoffbörsen
Zertifizierungssysteme für Sekundärmaterialien

Damit schließt die EU eine zentrale Lücke: Viele Unternehmen hatten in den letzten Jahren Pilotideen, scheiterten jedoch an der Finanzierung oder rechtlichen Unsicherheit. Nun stehen nicht nur Mittel, sondern auch ein klarer Bewertungsrahmen zur Verfügung.

 

Beispiele aus der Praxis

Sechs Mitgliedstaaten präsentierten aktuelle Projekte – vom regionalen Alttextil-Kreislauf in Nordfrankreich bis zur cloudbasierten Rückführung von Industriekomponenten in Slowenien. Gemeinsam ist allen: Partnerschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette und ein klares Ziel, stoffliche Ressourcen länger im Umlauf zu halten.

Ein besonders interessantes Beispiel kommt aus Belgien, wo eine „Circular Construction Hub“ Plattform entwickelt wurde, die Wiederverwendung von Baustoffen für öffentliche Aufträge vorschreibt – digital erfasst, dokumentiert und mit ESG-Zielen verknüpft.

 

Was Unternehmen jetzt wissen sollten

Fördermöglichkeiten sind verfügbar – auch für kleinere Betriebe oder regionale Kooperationen.
Prozesse der Materialrückführung, Verlängerung von Produktlebenszyklen und Digitalisierung werden als Schlüsselthemen behandelt.
Nachhaltige Innovationen werden nicht mehr nur ökologisch, sondern zunehmend auch wirtschaftlich honoriert – etwa durch Förderboni, günstigere ESG-Ratings oder Impact-Investments.

 

Die Circular Economy entwickelt sich 2025 von der Strategie zur Umsetzung. Mit gezielter Förderung, realen Beispielen und wachsendem politischem Rückhalt wird deutlich: Kreislaufwirtschaft ist mehr als ein Ideal – sie wird ein praktisches Geschäftsmodell.

Klimafinanzierung im Fokus – London Climate Action Week 2025

Klimafinanzierung im Fokus – London Climate Action Week 2025

London Climate Action Week 2025 – und was Unternehmen jetzt tun sollten

Klimaschutz braucht Kapital. Doch wie wird sichergestellt, dass Geldflüsse dorthin gelenkt werden, wo sie Wirkung entfalten – in echte Transformation statt Greenwashing? Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt der diesjährigen London Climate Action Week, einem der wichtigsten europäischen Branchentreffen für Climate Finance, ESG-Investment und nachhaltige Unternehmensfinanzierung.

Die Veranstaltung machte deutlich: Die Finanzwelt ist bereit, eine aktive Rolle in der Transformation zu übernehmen. Doch es braucht mehr Klarheit, mehr Transparenz – und vor allem: bessere Instrumente, um Wirkung nachweisbar zu machen.

 

Was diskutiert wurde – drei zentrale Trends

1. Von ESG zu Impact
Investoren und Kapitalmärkte verlangen zunehmend messbare Wirkung statt nur regelkonformes Reporting. Green Bonds, Sustainability-linked Loans und Impact Funds gewinnen an Bedeutung – aber nur, wenn Projekte mit belastbaren KPIs unterlegt sind.
Folge für Unternehmen: Nachhaltigkeit muss investitionsfähig werden. Wer Transformation glaubwürdig finanzieren will, muss Wirkung zeigen – in CO₂-Einsparung, sozialen Indikatoren oder Lieferkettenqualität.

 

2. Transparenz wird regulatorisch verankert
Die Debatte rund um Greenwashing und schwammige ESG-Bewertungen führt zu konkreten Maßnahmen:

Die EU finalisiert ihren Green Claims Act,
Standards wie ESRS und ISSB setzen verbindliche Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Folge für Unternehmen: ESG-Reporting wird zur betriebswirtschaftlichen Pflicht – nicht nur zur Kommunikation, sondern als Entscheidungsgrundlage für Kapitalzugang.

 

3. Public-Private-Kooperationen als Beschleuniger
Große Klimaziele lassen sich nicht allein durch Marktmechanismen erreichen. Die Konferenz zeigte: Förderbanken, Investoren, Staaten und Unternehmen müssen enger kooperieren. Blended Finance, Garantien und skalierbare Modelle werden als neue Finanzierungsinstrumente erprobt.
Folge für Unternehmen: Es lohnt sich, Förderstrukturen und Kooperationsmodelle aktiv zu verfolgen – besonders in Energie, Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung.

 

Was Unternehmen jetzt tun sollten

Positionierung zählt. Wer glaubwürdig Nachhaltigkeitsziele verfolgt und diese mit transparenten Daten, Standards und Geschäftsstrategien unterlegt, hat deutlich bessere Chancen auf Finanzierung, Partnerschaften und Marktzugang.

Konkrete Handlungsschritte:

Nachhaltigkeitsstrategie mit Finanzierungslogik verbinden
ESG-Reporting standardkonform und prüfbar aufsetzen
Wirkungskennzahlen (Impact-KPIs) erheben und offenlegen
Zugang zu grünen Finanzierungsformen prüfen (z. B. Green Loans, Förderungen, EU-Projekte)

Die London Climate Action Week 2025 hat eines klargemacht: Geld ist da – aber es folgt der Glaubwürdigkeit. Unternehmen, die heute ihre Nachhaltigkeit mit Substanz, Struktur und Wirkung verbinden, schaffen sich einen Vorsprung im Wettbewerb um Kapital, Vertrauen und gesellschaftliche Akzeptanz.

Vom Braunkohle-Revier zum Solar-Hub

Vom Braunkohle-Revier zum Solar-Hub

Wie stillgelegte Tagebaue zur Schlüsselressource der Energiewende werden

Der Wandel der Energieversorgung bringt nicht nur neue Technologien, sondern auch neue Landschaften mit sich. Während alte Kohlegruben und Bergbauflächen jahrzehntelang für Emissionen, Umweltzerstörung und Strukturverlust standen, werden sie heute zu Hoffnungsträgern einer klimaneutralen Zukunft: als Standorte für großflächige Photovoltaik- und Speichersysteme.

Ein aktueller Bericht des Global Energy Monitor zeigt: Allein die Umwandlung von ehemaligen Kohletagebauen in Solarparks könnte weltweit bis 2030 über 300 Gigawatt (GW) zusätzliche erneuerbare Energie erzeugen – das entspricht der Leistung von über 250 Atomkraftwerken. Für viele strukturschwache Regionen bedeutet das nicht nur ökologischen Fortschritt, sondern auch wirtschaftliche Wiederbelebung.

 

Neue Nutzung für alte Flächen

In vielen Ländern – darunter Deutschland, Polen, die USA und Indien – werden bereits erste Projekte umgesetzt. Ehemalige Braunkohleflächen bieten ideale Voraussetzungen:

Große, ungenutzte Flächen

Direkte Netzanbindungen durch alte Kraftwerksstrukturen

Geringe Nutzungskonflikte mit Landwirtschaft oder Naturschutz

Bestehende Transformationspläne und Raumordnung

Was früher Symbol einer fossilen Ära war, wird nun zur Multifunktionslandschaft: Stromproduktion, Batteriespeicherung, Wasserstofferzeugung, Biodiversitätsflächen – teilweise alles auf einem Areal.

 

Chancen für Wirtschaft & Beschäftigung

Die solare Revitalisierung bringt neue Jobs, Wertschöpfung und Perspektiven für Regionen, die lange mit dem Strukturwandel ringen mussten. Bereits heute entstehen in Projektregionen neue Netzwerke aus Energieunternehmen, regionalen Dienstleistern, Forschungseinrichtungen und Kommunen.

Besonders relevant für Unternehmen:

Partnerschaften mit öffentlichen Trägern zur Flächennutzung

Zugang zu Förderungen auf EU- und nationaler Ebene (z. B. Strukturwandel-Fonds, Innovation Funds)

Synergien mit nachhaltigem Standortmarketing, z. B. „grüne Industriegebiete“ mit direkter Versorgung durch lokal erzeugten Strom

Nachhaltigkeit strategisch nutzen

Für nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen bieten sich neue Möglichkeiten, Standorte und Produktionsketten mit regionalem Ökostrom zu koppeln – inkl. CO₂-Vorteilen im Scope 2 und positiven ESG-Signalen gegenüber Kund:innen, Investor:innen und Behörden.

Zudem können Unternehmen die Revitalisierung alter Flächen als Teil ihrer Nachhaltigkeitskommunikation nutzen – im Rahmen von Kooperationen oder Kompensationsstrategien.

Der Strukturwandel ist keine Bedrohung, sondern eine Einladung zum Mitgestalten. Ehemalige Kohleflächen sind mehr als Symbolorte – sie werden zum Rohstoff der Energiewende. Wer jetzt in die Entwicklung solcher Projekte einsteigt oder sich aktiv beteiligt, profitiert mehrfach: ökologisch, wirtschaftlich und strategisch.