Kühlender Salat gegen Sommerhitze

Kühlender Salat gegen Sommerhitze

Als wir diesen Salat mit Wassermelone und Feta bei einer Hochzeitsfeier zum ersten Mal gekostet hatten, war uns klar, dass er auf unseren Speiseplan kommt. Gerade an heißen Tagen ist er eine wunderbar kühlende und dennoch sättigende Speise. Man kann ihn für Parties oder Einladungen auch gut ein bis zwei Tage vorher vorbereiten und im Kühlschrank lagern.

 

Was benötigen wir?

Wassermelone
(veganen) Feta oder Schafskäse
Frische Minze
je nach Belieben Pinienkerne oder Hasel- sowie Walnussstücke
Dressing bestehend aus Zitrone, Honig, Salz, Olivenöl und nach Belieben Chiliflocken – wir haben auch schon Kernöl verwendet

Info: Wir verwenden Bio-Produkte

 

Ruck-Zuck ist der Salat fertig

Wir schneiden den Fruchtfleisch der Melone in bissgroße – nicht zu kleine – Stücke
Würfeln den (veganen) Feta in nicht zu kleine Stücke, damit er auch beim Durchrühren eine gewisse Größe behält
Zupfen die frischen Minzblätter ab und geben sie darüber
Für den gewissen Kick kann man Pinienkerne, Haselnuss- oder Walnussstücke anrösten und dann zum Salat dazugeben
Die Marinade besteht bei uns aus Zitronensaft – je nach Menge benötigen wir ein bis zwei Zitronen, den wir mit Olivenöl, Salz unnd Honig gut mischen. Alternativ kann man ihn auch mit Kernöl abmachen – was aber nicht jedermanns Sache ist
Danach wird alles einmal durchmischt, allerdings mit Liebe, damit der Feta nicht ganz zerbröselt

 

Eh viola, fertig ist dieses herrliche Sommergericht!

 

Das neue US-Gesetz – Ein Rückschritt für Klima und soziale Gerechtigkeit

Das neue US-Gesetz – Ein Rückschritt für Klima und soziale Gerechtigkeit

Am 3. Juli 2025 hat der US-Kongress das umfassende Steuer- und Ausgabenpaket verabschiedet, das unter dem Namen „One Big Beautiful Bill“ bekannt wurde. Dieses Gesetz hat tiefgreifende Folgen für den Klimaschutz und die soziale Gerechtigkeit – nicht nur in den USA, sondern weltweit.

Klimapolitische Auswirkungen

Das neue Gesetz schwächt gezielt bestehende Klimaschutzmaßnahmen. Steuerliche Förderungen für Windkraft, Solarenergie, E-Mobilität und weitere grüne Technologien werden schrittweise abgeschafft. Die angekündigten Kürzungen betreffen insbesondere Programme, die durch den Inflation Reduction Act eingeführt wurden. Experten prognostizieren, dass sich dadurch sowohl die Stromkosten für Privathaushalte als auch die CO₂-Emissionen deutlich erhöhen werden. Die USA riskieren, ihre eigenen Klimaziele für das nächste Jahrzehnt zu verfehlen.

Die Kürzungen benachteiligen zudem die Wettbewerbsfähigkeit der USA im internationalen Zukunftsmarkt für grüne Technologien. Der Ausbau erneuerbarer Energien dürfte sich erheblich verlangsamen, während Investitionen in fossile Energien politisch und wirtschaftlich gestärkt werden.

 


Soziale Auswirkungen

Besonders gravierend sind die sozialen Folgen des Gesetzes. Es sieht massive Kürzungen bei Medicaid und bei der Lebensmittelhilfe (SNAP) vor. Neue Arbeitsanforderungen in sozialen Programmen werden Millionen Menschen den Zugang zu lebenswichtigen Unterstützungsleistungen erschweren. Die Folge: Schätzungen zufolge verlieren bis zu 12 Millionen Menschen ihre Krankenversicherung oder haben keinen gesicherten Zugang mehr zu medizinischer Versorgung.

Die Kürzungen treffen vor allem die Schwächsten: Kinder, ältere Menschen, Alleinerziehende, Menschen mit Behinderungen und einkommensschwache Haushalte. Besonders problematisch: Viele dieser Gruppen sind zugleich von den zunehmenden Folgen des Klimawandels – etwa Hitzewellen, Energiearmut und Gesundheitsrisiken – überdurchschnittlich stark betroffen.

 

Doppelte Belastung für Benachteiligte

Das neue Gesetz führt zu einer gefährlichen Verknüpfung zweier Krisen: Der Klimaschutz wird aktiv geschwächt, während soziale Sicherungssysteme gleichzeitig zurückgefahren werden. Menschen, die am stärksten unter den Folgen der Klimakrise leiden, verlieren gleichzeitig den sozialen Schutz, den sie dringend benötigen würden.

Das verabschiedete Gesetz ist ein Rückschritt für den Klimaschutz und verschärft soziale Ungleichheiten. Es schwächt nachhaltige Zukunftstechnologien und nimmt gezielt Einschnitte bei sozialen Unterstützungsleistungen vor, während es gleichzeitig umfangreiche Steuererleichterungen für wohlhabende Bevölkerungsgruppen und Unternehmen einführt.

Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Nur eine Politik, die beide Ziele verbindet, kann eine nachhaltige und gerechte Zukunft sichern.

Brüssels neue Klimaziele: Der Weg bis 2040 – Chance oder Risiko?

Brüssels neue Klimaziele: Der Weg bis 2040 – Chance oder Risiko?

Die EU-Kommission hat ein neues Kapitel in der europäischen Klimapolitik aufgeschlagen: Bis 2040 sollen die Treibhausgas-Emissionen um 90 % gegenüber 1990 sinken. Ein ehrgeiziges Ziel – doch der Weg dorthin ist komplex und voller Spannungsfelder.

Ein Ziel, das verbindet – und trennt

Die EU positioniert sich weiter als globaler Klimavorreiter. Das 90 %-Ziel ist ein logischer Zwischenschritt auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2050. Doch hinter der großen Zahl steckt mehr als nur ein politisches Versprechen: Es ist ein Balanceakt zwischen ambitioniertem Klimaschutz, wirtschaftlicher Machbarkeit und sozialer Akzeptanz.

Die Kommission will dabei neue Flexibilitäten zulassen. So dürfen EU-Staaten ab 2036 einen Teil ihrer Emissionen – bis zu 3 % – durch internationale Klimaschutzprojekte ausgleichen. Auch CO₂-Entnahmen durch Aufforstung oder technische Lösungen wie Carbon Capture and Storage (CCS) werden in die Zielerreichung einbezogen.

 

Klimaschutz zwischen Ambition und Ausgleich

Während Industrievertreter die geplanten Spielräume begrüßen, warnen Umweltverbände vor einem möglichen Greenwashing. Die Gefahr: Wenn zu viele Kompensationen im Ausland angerechnet werden, könnte der Anreiz für echte Emissionssenkungen in Europa schwinden. Auch wissenschaftliche Berater der EU mahnen, dass nur glaubwürdige CO₂-Entnahmen und ehrgeizige inländische Maßnahmen das Klimaziel tatsächlich erreichbar machen.


Besonders herausfordernd bleiben:

• Die Dekarbonisierung des Verkehrs

• Der Umbau der Industrie (insbesondere Stahl, Zement, Chemie)

• Die energetische Gebäudesanierung

• Die Transformation der Landwirtschaft

 

Die entscheidenden Etappen bis 2040

Bis 2030: Vollständige Umsetzung des „Fit for 55“-Pakets, Ausbau erneuerbarer Energien, Einführung eines zweiten Emissionshandels (ETS2) für Gebäude und Verkehr.

2030–2035: Massenmarkt für klimafreundliche Technologien (E-Mobilität, grüner Wasserstoff), Skalierung von CO₂-Entnahmen.

2035–2040: Feintuning: CO₂-Bepreisung nachschärfen, internationale Klimaprojekte einbinden, konsequentes Monitoring zur Vermeidung von Schlupflöchern.

 

Weg bis 2040 – Mögliche Schritte

Zeitraum
Fokus
Maßnahmen

2025–2030
Grundstein legen
Stärkung des „Fit for 55“-Pakets: Ausbau erneuerbarer Energien, Schaffung von EU‑ETS2, Investitionen in saubere Infrastruktur (H2, CCS usw.)

2030–2035
Große Transformation
Elektromobilität, Gebäudesanierung, Kreislaufwirtschaft und Industrie-Dekarbonisierung (z. B. Green Deal Industrial Plan)

2035–2040
Zielerreichung & Feintuning
Einführung CO₂‑Entnahmen auf breiter Basis; Monitoring; ggf. aktivere Nutzung der 3 %‑Komponente; Anpassung der EU‑ETS‑Bepreisung

2040
Prüfung & Anpassung
Bewertung des Emissionsstands; Näherung an 90 %; gegebenenfalls Anpassung für das finale 2050‑Ziel


Was jetzt zählt

Die kommenden Monate sind entscheidend: Das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten müssen das 90 %-Ziel erst noch ins EU-Recht übernehmen. In den Verhandlungen geht es nicht nur um Zahlen, sondern um Verantwortlichkeiten, Finanzierung und Gerechtigkeit. Besonders wichtig wird sein, die Transformation sozial ausgewogen zu gestalten – niemand darf auf diesem Weg abgehängt werden.

Brüssel zeigt den richtigen Weg: Ein ambitioniertes Klimaziel mit Augenmaß. Doch ob es zum echten Fortschritt oder zum faulen Kompromiss wird, hängt von der Umsetzung ab. Echte Emissionsreduktion, faire Verteilung der Lasten und konsequentes Monitoring müssen im Zentrum stehen – nicht kosmetische Kompensation.

Die EU hat die Chance, bis 2040 Vorbild zu sein. Nutzen wir sie.

Klimakrise bedroht die globale Ernährung

Klimakrise bedroht die globale Ernährung

Die Zukunft des Essens beginnt mit der Frage: Was ist gerecht, gesund und klimafreundlich?

Unsere Ernährungssysteme stehen unter Druck. Klimakrise, geopolitische Instabilität, Verlust an Biodiversität und soziale Ungleichheit verändern die Art, wie wir essen – und wie wir produzieren müssen. Für eine zukunftsfähige Ernährung braucht es mehr als nur Bio und regionale Produkte. Es braucht einen systemischen Wandel.

Die fortschreitende Erderwärmung wird die globale Ernährungssicherheit weiter massiv unter Druck setzen. Häufigere Dürren, Überschwemmungen und extreme Wetterereignisse bedrohen Ernten und verringern die Anbauflächen. Klimatische Veränderungen verschieben die Produktionszonen – viele heute fruchtbare Regionen könnten unbewirtschaftbar werden, während neue Anbaugebiete nicht schnell genug entstehen. Gleichzeitig droht eine „stille Mangelernährung“, denn steigende CO₂-Konzentrationen reduzieren den Nährstoffgehalt wichtiger Grundnahrungsmittel wie Weizen, Reis und Mais. Die Folge: Selbst wenn die Kalorienmenge ausreicht, könnten Vitamin- und Mineralstoffmängel zunehmen – mit schwerwiegenden Folgen für die globale Gesundheit. Besonders betroffen sind dabei die Länder des Globalen Südens, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben. Ohne radikale Kurskorrekturen in Landwirtschaft, Ernährung und Klimapolitik steuern wir auf eine Zukunft zu, in der Hunger, Verteilungskonflikte und soziale Instabilität zunehmen.

 

Globale Herausforderungen

Hunger nimmt wieder zu
Der jüngste „Global Report on Food Crises“ zeigt: Weltweit leiden über 280 Millionen Menschen an akuter Ernährungsunsicherheit – so viele wie nie zuvor. Besonders betroffen sind Kinder und Klimakrisenregionen. Gleichzeitig geht die internationale Nahrungsmittelhilfe drastisch zurück.

 

Klimawandel trifft Anbau und Qualität
Steigende Temperaturen, häufigere Extremwetter und sich verschiebende Vegetationszonen führen zu Ernteeinbußen. Hinzu kommt ein schleichender Effekt: Studien belegen, dass Grundnahrungsmittel wie Weizen und Reis durch CO₂-Einfluss an Nährstoffgehalt verlieren – mit bis zu 17 % weniger Protein, Eisen und Zink.

 

Landwirtschaft als Klimafaktor
Die globale Nahrungsmittelproduktion ist für etwa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Hauptverursacher: industrielle Tierhaltung, Monokulturen und lange Transportwege. Gleichzeitig leiden Bauernbetriebe weltweit unter den Auswirkungen genau dieses Klimawandels.

 

Lösungsansätze für eine nachhaltige Ernährung

Agroökologie stärken
Slow Food und viele Umweltverbände fordern eine Abkehr von der industriellen Landwirtschaft hin zu agrarökologischen Modellen – mit vielfältigen Fruchtfolgen, weniger Pestiziden, regionalen Kreisläufen und fairen Einkommen für Landwirtinnen und Landwirte.

 

Saisonale und pflanzenbetonte Ernährung fördern
Pflanzenbasierte Ernährungsweisen verbrauchen deutlich weniger Ressourcen und verursachen bis zu 75 % weniger Emissionen als fleischlastige Ernährung. Saisonale Produkte bedeuten geringere Transportwege und mehr Geschmack.

 

Innovationen gezielt einsetzen
Vertikale Landwirtschaft, digitale Agrartechnologien und Nährstoffrecycling (etwa Phosphor aus Klärschlamm) bieten Chancen – wenn sie lokal integriert und nicht als Ersatz für bäuerliche Systeme verstanden werden.

 

Politik neu ausrichten
Die EU-Agrarpolitik (GAP) muss konsequent umgebaut werden – weg von pauschalen Flächenprämien, hin zu einer Honorierung nachhaltiger Bewirtschaftung, Bodenschutz und Tierwohl.

Eine Ernährungspolitik, die Klima-, Umwelt- und Gesundheitsziele zusammen denkt.
Faire Marktbedingungen für Produzierende, die nachhaltig wirtschaften – regional, ökologisch, gerecht.
Mehr Bildung und Aufklärung, um Konsumverhalten mit globalen Folgen zu verknüpfen.
Ein Ende der Agrarförderung für industrialisierte Massenproduktion – zugunsten eines gerechten Ernährungssystems.

 

Was wir essen, entscheidet mit darüber, wie wir leben – und wie wir überleben. Ernährung ist kein privates Thema mehr, sondern ein globales Politikum. Zukunftsfähige Ernährung braucht Vielfalt statt Einfalt, Kooperation statt Ausbeutung – und mutige politische Entscheidungen.

Container, die CO₂ aus Frachtschiffen schlucken

Container, die CO₂ aus Frachtschiffen schlucken

Wie ein Start-up die Schifffahrt in Richtung Klimaschutz steuern will – und warum Kalkstein dabei eine Schlüsselrolle spielt.


Die Frachtschifffahrt gehört zu den größten CO₂-Schleudern der Welt. Rund
3 % der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus diesem Sektor – mehr als die gesamte Luftfahrt zusammen. Jahrzehntelang galt die globale Flotte als nahezu unantastbar: Schweröl, wenig Regulierung, lange Lebenszyklen. Doch das könnte sich nun ändern. Ein britisches Start-up hat eine simple, aber wirkungsvolle Idee entwickelt, die das Potenzial hat, die Branche grundlegend zu verändern.

 

CO₂-Fänger in Containergröße

Das Start-up Seabound, gegründet von Alisha Fredriksson und Roujia Wen, hat einen neuartigen Ansatz für CO₂-Abscheidung auf See entwickelt: Abgasfilter in Form von Standard-Containern, die sich direkt auf den Frachtern installieren lassen.

Das Prinzip: Die Abgase des Schiffsdiesels werden durch Tausende kleine Pellets aus schnell gebranntem Kalk (Kalziumoxid) geleitet. Dabei bindet sich das CO₂ chemisch und verwandelt die Pellets in Kalkstein. Laut Seabound können so bis zu 78 % des CO₂ und 90 % der Schwefelemissionen direkt an Bord eingefangen werden – ohne dass das Schiff dafür auf alternative Antriebe umgestellt werden muss.

„Wir wollten eine Lösung, die sofort einsatzbereit ist, einfach nachrüstbar und mit vorhandener Infrastruktur funktioniert“, sagt Gründerin Alisha Fredriksson. Der große Vorteil: Das System passt in gewöhnliche 20-Fuß-Container und kann modular auf dem Deck installiert werden – je nach Emissionsmenge eines Schiffs.


Brückenlösung für die Klimawende

Seabound versteht sich nicht als Endlösung, sondern als Übergangstechnologie. Langfristig sollen emissionsfreie Antriebe wie grüner Wasserstoff oder Ammoniak die Schifffahrt dekarbonisieren. Doch bis diese Technologien flächendeckend verfügbar sind, könnten Seabound-Container helfen, den CO₂-Ausstoß schnell und kosteneffizient zu senken.

Und der Handlungsdruck steigt: Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) plant ab 2030 Emissionsabgaben und strengere Auflagen. Wer dann nicht vorab investiert, könnte finanziell massiv unter Druck geraten.

„Unsere Technologie gibt der Branche Zeit, ohne dass sie auf Emissionsminderung verzichten muss“, erklärt Fredriksson. Reedereien könnten den Kalkstein an Land entsorgen, zu Baumaterialien weiterverarbeiten oder – langfristig – in Kreislaufsysteme zurückführen.


Eine saubere Lösung?

Trotz der vielversprechenden Pilotprojekte ist die Technologie nicht frei von Kritik. Die Herstellung des benötigten Kalziumoxids ist energieintensiv und verursacht selbst CO₂-Emissionen. Seabound arbeitet daher an der Integration von sogenanntem grünem Kalk, bei dem die Branntkalk-Produktion durch erneuerbare Energien betrieben wird.

Ein weiteres Argument der Kritiker: Solche Abscheidungs-Technologien könnten Reedereien davon abhalten, in wirklich nachhaltige Antriebsarten zu investieren. Doch das Team von Seabound widerspricht: „Unsere Container sind keine Ausrede, sondern eine Sofortmaßnahme – wir brauchen beides: schnelle CO₂-Reduktion und Investitionen in klimaneutrale Schiffe.“

 

Startklar für den Markt

Die ersten Prototypen wurden bereits erfolgreich auf dem Mittelmeer und dem Roten Meer getestet. Seabound plant nun, die Technologie weltweit auf Container-, Bulk- und Tankerschiffe auszurollen. Erste große Reedereien zeigen bereits Interesse – auch, um sich für die kommenden CO₂-Abgaben der IMO zu wappnen.

Die Container von Seabound könnten damit zum Gamechanger der maritimen Klimawende werden: ein unkompliziertes, skalierbares Werkzeug, das nicht morgen, sondern heute einsatzbereit ist – auf dem Weg zu einer saubereren Schifffahrt.

Europa auf Rückzug: Droht das Ende des Green Deal?

Europa auf Rückzug: Droht das Ende des Green Deal?

Wie die EU unter dem Druck von Wirtschaft und Rechtspopulismus zentrale Umweltgesetze zurückfährt – und was das für die Zukunft des Klimaschutzes bedeutet.

 

Von der Klimavorreiterin zur Bremserin?

Die Europäische Union galt mit ihrem ambitionierten Green Deal lange als globales Vorbild im Umwelt- und Klimaschutz. Doch in den letzten Monaten hat sich der Wind spürbar gedreht: Zentrale Umweltinitiativen werden verschoben, abgeschwächt oder gänzlich gestrichen. Kritiker:innen sprechen bereits von einem “klimapolitischen Rollback”, das die EU teuer zu stehen kommen könnte – ökologisch wie geopolitisch.

 

Die grüne Wende im Rückwärtsgang

Besonders auffällig ist die plötzliche Kehrtwende bei gleich mehreren Kernprojekten:

Anti-Greenwashing-Gesetz: Die geplante Verordnung, die Verbraucher:innen besser vor irreführenden Nachhaltigkeitsversprechen schützen sollte, wurde von der EU-Kommission überraschend auf Eis gelegt.

Lieferkettengesetz gegen Entwaldung: Die Umsetzung des Gesetzes, das verhindern sollte, dass Produkte aus Entwaldung auf den europäischen Markt gelangen, wurde signifikant abgeschwächt.

CO₂-Grenzausgleich (CBAM): Ein zentrales Instrument zum Schutz des europäischen Marktes vor billigen, klimaschädlichen Importen wird verzögert – unter dem Vorwand, europäische Unternehmen nicht zu überfordern.

Schutzstatus des Wolfs: Nach massivem Lobbydruck aus der Landwirtschaft wurde der Schutzstatus des Wolfs durch die EU-Kommission gelockert – ein Schritt, den Naturschutzverbände als fatales Signal bewerten.


Die neue Dynamik: Wirtschaft vor Klima?

Hinter diesen Entscheidungen stehen wachsende politische Spannungen. Konservative und wirtschaftsnahe Fraktionen  – kritisieren, dass der Green Deal europäische Unternehmen zu sehr belaste. Gleichzeitig gewinnen rechtspopulistische Parteien, die Umweltschutz oft als Bedrohung für nationale Souveränität darstellen, in vielen EU-Staaten an Einfluss.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verteidigte die Kurskorrekturen als “pragmatische Anpassungen” im Zeichen geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Doch viele Umweltorganisationen sehen darin eine gefährliche Kapitulation vor kurzfristigen Industrieinteressen.

 

“Das falsche Signal an die Welt”

Für Umweltaktivist:innen wie Greta Thunberg und Organisationen wie Greenpeace und WWF ist der Trend alarmierend. “Die EU verliert ihre Glaubwürdigkeit als Vorreiterin im Klimaschutz”, warnt Greenpeace-Europa-Chefin Ariadna Rodrigo. Gerade in einer Zeit, in der die Klimakrise weltweit eskaliert, sende Europa das “falsche Signal an die Weltgemeinschaft”.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht könnte der Rückschritt teuer werden: Während andere Regionen wie die USA mit dem Inflation Reduction Act massiv in grüne Technologien investieren, droht Europa ins Hintertreffen zu geraten – sowohl ökologisch als auch ökonomisch.


Zivilgesellschaft mobilisiert sich

Doch der Widerstand wächst. Umweltverbände, Bürgerbewegungen und einige progressive EU-Mitgliedsstaaten machen gegen den Rollback mobil. Petitionen, Protestaktionen und neue Koalitionen – etwa für ein verbindliches Recht auf Reparatur – gewinnen an Fahrt. Die Europawahl 2024 hat gezeigt, dass Umweltthemen weiterhin viele Menschen bewegen, auch wenn die politische Landschaft insgesamt fragmentierter wird.

Wendepunkt oder Rückschritt?

Ob sich die Deregulierungswelle verstetigt oder ob die Zivilgesellschaft und klimabewusste politische Kräfte den Green Deal doch noch retten können, bleibt offen. Sicher ist: Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob Europa weiterhin eine globale Führungsrolle im Kampf gegen die Klimakrise beanspruchen kann – oder ob es sich schrittweise aus der Verantwortung zurückzieht.

Ernährungssicherheit weltweit in Gefahr: Eine stille Krise mit globaler Sprengkraft

Ernährungssicherheit weltweit in Gefahr: Eine stille Krise mit globaler Sprengkraft

Ernährungssicherheit ist mehr als die Abwesenheit von Hunger. Sie bedeutet: Jeder Mensch hat jederzeit Zugang zu ausreichender, nährstoffreicher und sicherer Nahrung. Doch dieses Menschenrecht gerät laut dem neuen „Global Report on Food Crises 2025“ zunehmend unter Druck – durch Konflikte, Klimakrise, Wirtschaftskrisen und sinkende internationale Hilfe. 

 

Globale Lage: Ein System unter Stress

Rekordniveau bei Ernährungsunsicherheit
Laut dem aktuellen „Global Report on Food Crises 2025“ leiden weltweit über 280 Millionen Menschen unter akuter Ernährungsknappheit. In 59 Ländern ist die Situation kritisch – von der Sahelzone bis nach Haiti. Besonders gefährdet: über 14 Millionen Kinder unter fünf Jahren, deren Entwicklung durch Mangelernährung dauerhaft beeinträchtigt wird.

 

Zahl der Menschen, die in den Ländern mit einem hohen Maß an akuter Ernährungsunsicherheit konfrontiert sind

 

Rückgang der internationalen Hilfe
Die UN-Welternährungsprogramme (WFP) und zahlreiche NGOs schlagen Alarm: Wegen sinkender Gebermittel müssen Notfallrationen gekürzt werden. Schätzungen gehen davon aus, dass die globale Ernährungshilfe 2025 um bis zu 45 Prozent schrumpft – bei gleichzeitig wachsender Bedürftigkeit.

 

Klimarisiken verschärfen die Krise
Immer häufigere Dürren, Fluten und Stürme machen Landwirtschaft in vulnerablen Regionen unplanbar. Länder mit ohnehin begrenzten Ressourcen sind doppelt betroffen: Sie verlieren Erträge – und können sich steigende Weltmarktpreise nicht leisten.

 

Ernährungssicherheit auch in Europa unter Druck
Auch in der EU sind laut Eurostat knapp 60 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen – insbesondere durch Inflation, Energiepreise und Wohnkosten. Besonders betroffen: Alleinerziehende, armutsgefährdete Haushalte und marginalisierte Gruppen.

 

Ursachen im Überblick

Konflikte (z. B. Sudan, Ukraine, Gaza) unterbrechen Lieferketten und zerstören Anbauflächen.
Preisschocks durch Währungsabwertungen und steigende Energie-/Transportkosten.
Exportbeschränkungen bei Getreide, Reis und Düngemitteln verschärfen globale Abhängigkeiten.
Klimakollaps trifft die Ernte direkt – und damit das Recht auf Nahrung.

 

Lösungen

Klimagerechte Ernährungspolitik international denken
Klimahilfe darf nicht isoliert betrachtet werden – sie muss Ernährungssysteme langfristig sichern helfen.

 

Finanzierung von Ernährungshilfe sichern
Die internationale Gemeinschaft muss Hungerbekämpfung als oberste Priorität behandeln – auch bei konkurrierenden Krisen.

 

Lokal widerstandsfähige Systeme fördern
Resiliente Landwirtschaft mit lokalem Saatgut, Wassermanagement und Agroforstsystemen sichert Unabhängigkeit und stärkt Ernährungssouveränität.

 

Recht auf Nahrung verteidigen
Ernährung ist ein Menschenrecht – und darf nicht Marktmechanismen allein überlassen bleiben.

 

Die Welt steht am Rand einer humanitären Ernährungskrise, die politisch weitreichende Folgen haben kann – von Migration bis Instabilität. Ernährungssicherheit muss wieder ins Zentrum der internationalen Zusammenarbeit rücken. Denn kein Mensch sollte hungern müssen – schon gar nicht in Zeiten des Überflusses.

 

Link: 2025 Global Report on Food Crises

Erste Hitzewelle in Österreich kurz vor Ferienbeginn

Erste Hitzewelle in Österreich kurz vor Ferienbeginn

Österreich erlebt die erste Hitzewelle des Jahres mit extremen Temperaturen bis zu 38 Grad und teils heftigen Gewittern. Besonders betroffen davon ist das südlichste Bundesland Kärnten. Durch den fehlenden Niederschlag der letzten Wochen steigt in Unterkärnten und auch Teilen der Steiermark die Waldbrandgefahr stark an. Von der enormen Hitze betroffen sind speziell ältere Menschen und Kinder, aber auch obdachlose und armutsgefährdete Menschen. Messungen eines groß angelegten Hitzemonitorings der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien und Greenpeace ergaben im Juni viel zu heiße Klassenzimmer und Wohnungen.

 

Dieser Juni ist einer der heißesten jemals gemessenen seit Beginnn der Aufzeichnungen. So wurden am Dienstag in Klagenfurt und Villach jeweils über 36 Grad Celsius gemessen und gestern erreichte Feistritz ob Bleiburg im Bezirk Völkermarkt die rekordmarke von 38,3 Grad Celsius. Das ist der höchtse jemals in Kärnten gemessene Wert für Juni. Insgesamt gab es in allen Landeshauptstädten mehr Hitzetage als zuvor. So waren es bis dato bereits 11 Tage über 30 Grad in Wien und Innsbruck, während es durchschnittlich 5 bzw. 6 Hitzetage waren. Dies bestätigte auch Alexander Orlik, Klimatologe bei der Geosphere Austria auf APA-Nachfrage am Mittwoch. „Er war überdurchschnittlich warm. Zum Beispiel gibt es schon jetzt – vor Ende des Monats – mehr Tage mit mindestens 30 Grad als in einem durchschnittlichen Juni.“

Die gestrigen Unwetter, die auf die enorme Hitze folgten, brachten Starkregen mit lokalen Überflutungen, Hagel und Sturmböen mit sich, die zum Teil größere Schäden anrichteten. Dennoch war der Regen insgesamt dringend notwendig.

 

Hitze-assoziierte Erkrankungen erkennen

Hitze zählt zu den tödlichsten Folgen des Klimawandels und sollte daher nicht unterschätzt werden. Das deutsche Robert-Koch-Institut und die MedUni Wien weisen seit Jahren auf eine klar nachweisbare hitzebedingte Übersterblichkeit hin. Bislang wurden aber weder Temperatur noch Luftfeuchtigkeit am Ort des Aufenthalts der Patient:innen routinemäßig erfasst und dokumentiert. Dadurch bleibt die Anamnese lückenhaft.

Das Österreichische Rote Kreuz stattet seine Sanitäter:innen nun mit kompakten Thermo-Hygrometern aus, die wesentliche Umweltparameter am Einsatzort messen. Die ermittelten Werte werden mit den Patient:innen an die weiterführende behandelnde Stelle übergeben. Dank dieser durchgehenden Informationskette vom Wohnzimmer bis zur Notaufnahme können Hitze-assoziierte Erkrankungen besser erfasst und nach ICD-Code kategorisiert werden.

 

Hitzetelefon 0800 880 800 hilft mit Infos und Tipps

Mit 26. Juni 2025 nahm das österreichweite Hitzetelefon wieder seinen Betrieb auf. Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 880 800 bietet es rasch und unkompliziert Informationen und Tipps zum richtigen Verhalten bei großer Hitze – besonders für ältere Menschen, chronisch Kranke und pflegebedürftige Personen ist das ein wichtiger Service.Das Hitzetelefon ist Teil des nationalen Hitzeschutzplans und trägt dazu bei, die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels abzufedern.Tipps des Gesundheitsministeriums bei großer Hitze:

Ausreichend trinken, gerade im Sommer steigt der Bedarf, wenn man viel schwitzt
Körperliche Anstrengung in die kühleren Morgenstunden verlegen
Wohnräume kühl halten (z. B. durch Lüften in der Nacht)
Auf Anzeichen von Überhitzung achten (z. B. Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, Krämpfe, Benommenheit)
Besonders gefährdete Personen im Umfeld aktiv unterstützen

 

BOKU Hitzemonitoring

Greenpeace und die Universität für Bodenkultur (BOKU) zeigen: In Wiener Klassenzimmern wird es zu heiß. Die Ergebnisse von Messungen aus dem Gymnasium Maroltingergasse im 16. Bezirk sind alarmierend: Seit 27. Mai wurden an 25 Tagen über 27 Grad in den Klassenzimmern gemessen. An bis zu 16 Tagen war es während des Unterrichts je nach Raum sogar über 30 Grad heiß. Neben der Schule untersucht die Umweltschutzorganisation über den gesamten Sommer zusammen mit der BOKU im Rahmen eines groß angelegten Hitzemonitorings, wie stark sich Innenräume in Wien aufheizen. Greenpeace fordert ein Sofortprogramm vom Bund für hitzetaugliche Schulen – inklusive Sanierungen, außenliegende Beschattung und modernen Lüftungsanlagen. Die Live-Daten aus den Schulklassen und Wiener Wohnungen sind unter act.gp/HitzeDashboard einsehbar.

Herbert Formayer, Professor am Institut für Meteorologie an der BOKU: „Die Durchschnittstemperatur in Österreich liegt bereits um 3,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Der Großteil der Erwärmung erfolgte seit den 1980er Jahren. Viele österreichische Schulen sind deutlich früher und damit unter anderen Bedingungen gebaut worden. In Klassenzimmern ohne entsprechende Maßnahmen gegen Überhitzung wie in der Maroltingergasse spitzt sich die Situation prekär zu. Gleichzeitig ist es keine Option, die Fenster untertags geschlossen und die Hitze draußen zu halten – bereits innerhalb von 20 Minuten steigt der CO₂-Gehalt ohne Lüftung auf unzumutbare Werte.”

Ergänzend meint Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich: „Hitzeschutz in Schulen ist kein Luxus, sondern eine notwendige Maßnahme für Bildungsgerechtigkeit – und ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz.”

 

Caritas Hitze-Paket mit „Sommerfrische im Pfarrgarten“

Gemeinsam mit 23 Pfarren in Wien und Niederösterreich ruft die Caritas heuer zum sechsten Mal das Motto „Sommerfrische im Pfarrgarten“ aus. Mehr als 500 Freiwillige verköstigen die Gäste in den schattigen Pfarrhöfen mit kühlen Getränken und kleinen Snacks und bieten einen kostenlosen Zufluchtsort zum Abkühlen in netter Gesellschaft zum Plaudern.

„Die einen freuen sich, dass der Sommer mit Verspätung endlich da ist. Für andere stellt die Hitze eine enorme Herausforderung dar. Es sind vor allem obdachlose, armutsbetroffene, aber auch hochbetagte Menschen, für die diese Temperaturen rasch gefährlich werden können“, betont Caritasdirektor Klaus Schwertner. „Wir beobachten auch heuer, was wir vor wenigen Jahren noch nicht vermutet hätten: Die Nachfrage nach unserer Hilfe ist gerade auch in den Sommermonaten hoch. Obdachlose Menschen sind der Hitze in der Stadt oft schutzlos ausgeliefert. Und auch armutsbetroffene Menschen, die häufig in beengten, schlecht gedämmten Wohnungen leben, können der Hitze weniger gut entfliehen. Mit dem Caritas Hitze-Paket wollen wir auch heuer wieder Abhilfe schaffen und Menschen in Not während der heißen Jahreszeit gezielt unterstützen – etwa in unseren 23 Klimaoasen, mit Streetwork-Einsätzen und dem Verteilen von Trinkwasser, Sonnenschutz und Sommerschlafsäcken, aber auch beim Louisebus, der rollenden Ordination der Caritas.“

Aktuelle Termine der Caritas-Klimaoasen: www.caritas-wien.at/klimaoase

 

 

Lithiumabbau in Portugal: Die Schattenseite der Energiewende

Lithiumabbau in Portugal: Die Schattenseite der Energiewende

In einer abgelegenen Region Portugals steht ein Konflikt zwischen Rohstoffhunger und kultureller Identität symbolisch für die Problematik der Energiewende. Wie kann diese gelingen, ohne dabei großen Schaden an der Natur und den Menschen vor Ort zu nehmen?

 

In Covas do Barroso, einer abgelegenen Region im Norden Portugals, stehen vier geplante Lithium-Tagebaue im Zentrum eines wachsenden Konflikts. Hier trifft Europas strategisches Interesse an Batterierohstoffen auf eine jahrhundertealte Kulturlandschaft, die von nachhaltiger Landwirtschaft, Gemeinderecht und traditioneller Wasserbewirtschaftung geprägt ist. Die Region gilt als UNESCO-ähnlich schützenswertes Agrarerbe.

 

Warum Lithium – und warum hier?

Portugal verfügt über die größten bekannten Lithiumvorkommen der EU. Um den europäischen Green Deal voranzutreiben, plant die EU, mindestens zehn Prozent des künftigen Lithiumbedarfs aus eigenen Quellen zu decken. Der Rohstoff ist zentral für Elektrofahrzeuge, Energiespeicher und somit für die Klimastrategie Europas. In Covas do Barroso will das britische Unternehmen Savannah Resources jährlich genug Lithium fördern, um bis zu 500.000 Batterien zu beliefern.

 

Protest aus der Region

Doch der Widerstand vor Ort wächst. Die Bewohner sehen sich mit dem Verlust von Lebensraum, traditioneller Landwirtschaft und intakter Natur konfrontiert. Kritisiert werden unter anderem:

massive Bodenversiegelung und Staubbelastung durch Schwerverkehr,
Wasserverbrauch in einer niederschlagsarmen Region,
Risiken für das regionale Flusssystem, etwa bei Starkregen,
mangelnde Einbindung der lokalen Bevölkerung in Genehmigungsverfahren.

Bürgerinitiativen sprechen von einer „grünen Kolonialisierung“ – die Energiewende werde auf Kosten ländlicher Räume durchgesetzt, ohne Rücksicht auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit.

 

Ein Demokratiedefizit?

Viele werfen den Behörden vor, das Projekt durch den „Critical Raw Materials Act“ als strategisch einzustufen, um Umweltverträglichkeitsprüfungen zu verkürzen. Dabei könnten genau diese Prüfungen entscheidend sein, um Umweltrisiken frühzeitig zu erkennen. Auch das traditionelle Gemeinderecht, das eine Mitbestimmung über sogenannte „baldios“ – gemeinschaftlich genutzte Flächen – vorsieht, scheint ignoriert worden zu sein.

 

Was wäre die Alternative?

Kritiker fordern eine grundlegende Strategieänderung:

deutlich mehr Investitionen in Batterie-Recycling und Sekundärrohstoffe,
Reduktion des Ressourcenverbrauchs durch kleinere Fahrzeuge und öffentliche Mobilität,
transparente Verfahren mit echter Bürgerbeteiligung vor Ort,
verbindliche ökologische Standards auch für strategisch eingestufte Rohstoffe.

 

Wie sollte man vorgehen

Echte Bürgerbeteiligung
Transparente Information und frühe Einbeziehung sichern Vertrauen und reduzieren Konflikte.

Umweltverträglichkeit priorisieren
Insbesondere Staub-, Geräusch- und Erdbebenrisiken sind wissenschaftlich fundiert nachzuweisen und zu minimieren.

Innovationsförderung & Recycling stärken
Fördermittel gezielt in „grünes Lithium“ und Kreislaufwirtschaft investieren, statt allein auf Primärabbau zu setzen .

Regionale Konflikte ernst nehmen
Spezifische regionale Bedenken wie Bodenrechte oder Wasserverbrauch müssen individuell adressiert werden.

 

Ein Symbolfall für Europa

Der Konflikt in Covas do Barroso ist kein Einzelfall, sondern beispielhaft für eine zentrale Frage der Energiewende: Wie können wir saubere Technologien fördern, ohne neue Ungerechtigkeiten zu schaffen? Eine echte grüne Transformation kann nur gelingen, wenn sie sozial gerecht, ökologisch ausgewogen und demokratisch legitimiert ist.

In Österreich und Deutschland stehen Lithiumprojekte vor ähnlichen Herausforderungen: Akzeptanz in der Bevölkerung hängt entscheidend von Transparenz, Beteiligung und verlässlichen Umweltlösungen ab. Projekte mit „grünem Anspruch“ – wie geothermale Lithiumgewinnung – bieten Chancen, müssen sich jedoch technologisch und kommunal beweisen. Nur so lässt sich Lithium nachhaltig und gesellschaftlich unterstützt gewinnen – im Einklang mit Umwelt- und Klimazielen.

Kreislaufwirtschaft: Neue EU-Regeln für Fahrzeugrecycling

Kreislaufwirtschaft: Neue EU-Regeln für Fahrzeugrecycling

Ein Meilenstein für nachhaltige Mobilität: Am 17. Juni 2025 haben sich die EU-Mitgliedstaaten auf neue Vorschriften zur Recyclingfähigkeit von Fahrzeugen geeinigt. Damit reagiert Europa auf die steigenden Rohstoffpreise, Klimaziele und die Notwendigkeit, Elektromobilität ressourcenschonend zu gestalten. Die neue Regelung ist Teil der überarbeiteten „End-of-Life Vehicles Directive“ und gilt als Kernstück des europäischen Kreislaufwirtschaftsplans.

 

Was ist neu?

Recycling schon bei der Fahrzeugentwicklung
Künftig müssen Autohersteller schon bei der Konzeption nachweisen, dass ihre Modelle recyclinggerecht gestaltet sind. Komponenten sollen leichter trennbar, Materialien wiederverwertbar und die gesamte Fahrzeugstruktur für Demontage optimiert sein.
Mindestquoten für Rezyklate
Hersteller müssen in Neufahrzeugen einen Mindestanteil von recycelten Kunststoffen verwenden:

15 Prozent innerhalb der nächsten sechs Jahre
Steigerung auf 25 Prozent nach zehn Jahren

Erweiterte Herstellerverantwortung (EPR)
Die neue Verordnung weitet die Rücknahme- und Verwertungspflichten deutlich aus – nicht nur auf Pkw, sondern auch auf leichte Nutzfahrzeuge, Zweiräder und Einsatzfahrzeuge. Hersteller tragen künftig mehr Verantwortung für die Verwertung ihrer Produkte am Lebensende.
Recyclingziele für Metalle und kritische Rohstoffe in Arbeit
Stahl, Aluminium, Kupfer und seltene Erden rücken in den Fokus. Die EU plant, auch hier verbindliche Recyclingquoten einzuführen – insbesondere für Batterien und Hochvoltsysteme.

 

Warum ist das wichtig?

Rohstoffsicherung: In jedem Fahrzeug stecken über 30 verschiedene Materialien. Ihre Rückgewinnung reduziert die Importabhängigkeit der EU – etwa bei Aluminium, Kobalt oder Lithium.
Klimaschutz: Die EU-Kreislaufwirtschaft spart laut Studien rund 90 Prozent CO₂ gegenüber der Neuproduktion von Metallen und Kunststoffen.
Verkehrswende ganzheitlich denken: Recycling ist die notwendige Ergänzung zu E-Mobilität und Verkehrselektrifizierung. Ohne Kreislaufwirtschaft ist keine nachhaltige Transformation möglich.

 

Empfehlungen

Innovation fördern
Unternehmen brauchen Planungssicherheit, Investitionshilfen und Forschungspartnerschaften für recyclinggerechtes Design.
Transparenz schaffen
Recyclingquoten, Rücknahmeverpflichtungen und verwendete Materialien müssen nachvollziehbar deklariert werden – auch für Konsumenten.
Recyclinginfrastruktur modernisieren
Es braucht EU-weit leistungsfähige und spezialisierte Demontagezentren, insbesondere für E-Fahrzeuge und Batterien.
Circular Economy zum Standard machen
Das Prinzip der Wiederverwendung und des Rückflusses in den Produktionsprozess muss zur Norm werden – nicht zur Ausnahme.

Die neuen Recyclingvorgaben markieren einen Wendepunkt für die europäische Automobilwirtschaft. Sie zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht bei der Abgasanlage aufhört, sondern bei der Ressourcennutzung beginnt. Eine glaubwürdige Verkehrswende braucht eine Kreislaufwirtschaft, die genauso ambitioniert ist wie die CO₂-Ziele. Nur dann wird aus der Mobilität von morgen ein echter Fortschritt – für Mensch, Klima und Umwelt.